In der digitalen ZEIT geht der von mir sehr geschätzte Autor Gero von Randow der Frage nach, wie stark der Einfluss der Konsistenz einer Mahlzeit (neben den Faktoren Geschmack und Wissen um die Tierhaltung) auf den Appetit ist. Ich halte das für die aktuell interessanteste kulinarische Geschmacksfrage überhaupt, und ihr wird durch die molekulare Küche erstmals auch praktisch umfänglich Beachtung geschenkt. Mich beschäftigt in diesem Zusammenhang auch die neueste Entdeckung der Wissenschaft, dass es neben den Rezeptoren für süß, sauer, salzig, bitter und unami auch einen Geschmackssinn für Fett auf der Zunge gibt. Bisher galt Fett landläufig nur als Geschmacksträger und als Inhaltsstoff, der auf die Konsistenz von Essen Einfluss hat, aber es galt nicht als eigene gustatorische Grundqualität. Welche Folgen diese Entdeckung für die Entwicklung der Kochkunst haben wird, ist, finde ich, schwer abzuschätzen. Vielleicht nimmt sich ja die molekulare Küche des Themas an, bevor Divisionen von Diät- und Gesundheitsexperten das sensorische Extra als teuflische Ursache für Fettleibigkeit isoliert haben.