Sie haben mein heimliches Flehen erhört, endlich mal weniger Kalorienbomber einzusetzen: Kerners Köche mussten gestern das Thema Halloween abarbeiten, und sie schafften das mit erstaunlicher Leichtigkeit, wenn ich mal von Kolja Kleebergs Rehkeule in Wacholdernoisette mit geschmortem Chicorée absehe. Aber ein bis zwei Gänge dieser Art lasse ich mir gerne gefallen. Dafür gab der VAU-Mann Kleeberg eines seiner kleinen Kochgeheimnisse preis, das mir – auch mangels Alternativen – die Ehrung zum besten Trick der Sendung abnötigt. Hey ihr Köche, warum seid ihr mit Tricks in letzter Zeit so sparsam? Kolja Kleeberg ließ mich jedenfalls nicht hängen und überraschte Gäste wie auch einige Kollegen mit dem Daumenballen-Fingerspiel, eine Vergleichsmethode zur Feststellung von Garzuständen beim Fleisch. Je nach Finger, dessen Spitze man auf die Daumenspitze drückt, zeigt der Daumenballen unterschiedliche Festigkeit. Wenn ich nun mit dem Finger auf ein Stück Braten drücke und der Widerstand ist etwa so, wie auf dem Daumenballen, wenn Mittelfinger auf Daumenspitze drückt, dann ist das Fleisch medium. Kerners Köche waren gestern neben Kolja Kleeberg noch Sarah Wiener, Damien Klein, Johann Lafer und Andreas C. Studer, dessen Rezept, Seeteufel auf Zitronengrasspieß mit Blutorangen-Salsa auf der Rezepteseite des ZDF leider noch fehlt. Damien Klein übte sich mal wieder in der Rolle des Provokateurs und spießte seine Jakobsmuscheln auf Injektionsspritzen mit denen man sich einen Aromenschuss Erdbeervinaigrette setzen konnte. Die Nummer des Bocuse-Schülers Klein, der mich irgendwie an Totti Frings erinnert, gefiel Lafer aber überhaupt nicht, weil die sensiblen Jakobsmuscheln auf einer Oliventapenade lagen, die das Aroma der Jakobsmuscheln elimieren würden.