Die WM-Niederlage ist kaum verdaut, da mutet uns Fußballreporter Johannes B. Kerner schon einen kulinarischen Themenabend „Bella Italia“ zu. Oh, Mann!
An die Töpfe durften Sarah Wiener (Gefüllte Garnelenbällchen), Hotte Lichter (Marinierter Mozzarella), Johann Lafer (Orecchiette mit Paprikaschaum), Mario Kotaska (Lammrücken im Artischockenboden) und der Schweizer Andreas C. Studer (Schoko-Walnuss-Mascarpone-Turm). Insgesamt ein Abend, der mehr zur Unterhaltung der Zuschauer als zur Animation ihrer kochenden Leidenschaften angetan war. So gingen Sarah Wiener und Hotte Lichter zwischendurch der Frage nach, worin der Unterschied zwischen Büffel- und Kuhmilchmozzarella bestehe, klärten sie aber nicht erhellend auf, sondern vertrieben sie in die Späßchen-Ecke. Der Fairness halber sei gesagt: Lichter zog Sarah Wieners durchaus ernsthaften Ansatz ins Amüsante. Irgendwie verständlich: Den Unterschied zwischen Kuh- und Büffelmozzarella kann ich auch bei Wikipedia nachlesen, wenn ich ihn schon nicht schmecke.
Auffallend war, dass so viele der Köche am vergangenen Freitag eine Moulinette am Start hatten. Pürierte Paprika, zerhäckselte Garnelen, durchpflügte Erdbeeren. Wenn das mal keinen Ärger mit den Kontrollgremien des ZDF gibt, wegen unerlaubtem Product Placement.
Gekocht wurde auch, und da gefiel mir Kotaskas Lammrücken im Artischockenboden am besten, obwohl ich die Aaserei mit Grundprodukten nicht in Ordnung finde, denn die Blätter (prima nutzbar zu machen zum Beispiel als Amuse Gueulle mit Dip) landeten im Müll. Ich schlage vor, zur Strafe mal eine Sendung zum Thema Resteverwertung zu machen. Auch Kotaskas Behauptung, er brate den Lammrücken zunächst scharf an, um die Fleischporen zu verschließen, wird dadurch nicht richtiger, dass er sie als Sternekoch äußert. Der renommierte Chemiker Justus von Liebig hatte diese These vor 150 Jahren aufgestellt, aber sie ist inzwischen widerlegt, wie der kompottsurfer bereits vor einigen Wochen anmerkte. Dass der zweifelsfrei unterhaltsamste Koch der Runde, Hotte Lichter, von den Kollegen immer was auf die Mütze kriegt, scheint Konzept der Sendung zu sein und Lichter selbst kultiviert ja auch dieses Image als arme Wurst und zugleich als Vielfraß, der sich nicht mit Kleinigkeiten aufhalten möchte. Ich finde, er sollte zur allgemeinen Irritation einfach mal richtig einen raushauen und ein Gericht präsentieren, das er gut drauf hat. Denn so schlecht, wie ihn alle machen, kocht er nun auch wieder nicht. Der kompottsurfer ist jedenfalls oft von Mitleid erfüllt, wenn seine Arbeit niedergemacht wird. Alle Rezepte zur Sendung gibt’s hier.