Es war einmal ein Linseneintopf

LinseneintopfOder besser: Es war einmal ein Topf. Ein Topf mit Linsen drin. Den stellte ich vorhin auf den Herd. Dann klingelte das Telefon. Den Rest könnt ihr euch sicher schon denken. Rauchschwaden, beißender Gestank und die leider viel zu späte Erkenntnis, dass Linsen mehr Kontrolle brauchen als ein Hirschfond, der zeitgleich auf dem Herd vor sich hin simmerte.
Dabei hatte ich nachmittags noch in Hervé This‘ Buch Rätsel und Geheimnisse der Kochkunst gelesen, worauf es beim Gemüsekochen ankommt und welche Prozesse da abgehen. Er schreibt, dass Gemüsezellen durch eine harte fasrige Wand geschützt sind, die wiederum durch Kochen nachgiebiger und poröser werden, somit auch die Fähigkeit verlieren, den Wasserhaushalt der Zelle zu regulieren. Bei Trockengemüse sei es allerdings anders, schreibt er, da muss das entzogene Wasser erst wieder zurückgegeben werden. Deshalb sollte das Wasser auch keinesfalls gesalzen sein, denn Salz verhindert, dass Wasser durch die Zellen fließen kann. Ich hatte kein Salz hinzugegeben, soweit so richtig. Aber ich hatte insgesamt zu wenig Wasser angegossen, und dann auch noch zu lange telefoniert. Jetzt riecht es in unserer Wohnung als sei die komplette Küche abgebrannt. Ich habe mir zwar noch nie den Gestank einer abgebrannten Küche antun müssen, aber schlimmer als heute kann es kaum werden.

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