Gestern Nachmittag las ich noch im kress mediendienst, dass das ZDF im Mai die schlechteste Einschaltquote aller Zeiten im Alterssegment zwischen 14 und 49 Jahren hinnehmen musste (5,7 %). Und schon abends bei Kerner hatte sich zumindest ein Koch darauf eingestellt: Ralf Zacherl machte was mit Innereien. Die Zahl der unter 50-jährigen, die Innereien mögen, dürfte nämlich ungefähr so atemberaubend groß sein, wie die Anzahl der VfL- und BvB-Fans, die Schalke 04 die Meisterschaft gegönnt hätten. Allein die ersten Reaktionen von J.B. Kerner und Horst Lichter waren aussagekräftig genug. Schon die Gedanken daran, später Kalbsbries essen zu müssen, zeichnete ihnen widerwillige Mimik ins Gesicht. Schade, dass Innereien mit derart viel Verachtung gestraft werden, dass sie in den Fernsehküchen (und in den Gastronomie- und Haushaltsküchen ebenfalls) kaum mehr zubereitet werden. Ich mag Innereien und war deshalb hoch erfreut, dass Zacherl ein Rezept mit Kalbsbries am Start hatte (glasiert auf Spargelrisotto mit Spitzmorcheln).
In Erinnerung wird mir auch Kolja Kleebergs drehbares Waffeleisen bleiben. Und dann war endlich mal wieder Stefan Marquard dabei. Das originalste Original der deutschen Kochszene. Mit rosarotem Schweinemedaillon. Sarah Wiener brachte das Thema Farbintensität von gegartem grünem Gemüse auf. Ihrer Meinung nach würden Beigaben von Backpulver oder Natron helfen, ein Verblassen des Grüns (in diesem Fall ging es um Erbsen) zu verhindern. Ich bin nicht sicher, ob das tatsächlich funktioniert. Ähnliche Behauptungen gab es ja schon in Bezug auf Salz im Kochwasser. Ted Lister und Heston Blumenthal hatten das aber in ihrem Buch kitchen chemistry eindrucksvoll widerlegen können. Bekannt ist mir nur, dass der Säure- und Calciumanteil des Wassers entscheidend für die Farbintensität ist, insofern könnten Natron- und Backpulver tatsächlich Einfluss haben. Aber ich bin halt kein Lebensmittelchemiker, ich kann nur ein bisschen herumraten. Das mache ich aber gerne.