Essen in Holland (1): Die ungefähr weltbesten Pommes

Ich habe in meinem Leben wahrlich schon viel Pommes gegessen, aber erst seit ich Mitte der 90er Jahre Raimund Ostendorps Profi-Grill in Wattenscheid entdeckte, wusste ich, woran sich die Frittenschmieden zumindest hierzulande messen lassen mussten. International hatte ich zwar noch nicht so viele Vergleichsmöglichkeiten, allerdings dürften die Pommes von Henk Melis im südholländischen Örtchen Westkapelle (Walcheren) sicher Maßstäbe setzen. Henks perfekt frittierten Stäbchen sind Außen wunderbar knusprig und Innen weich, sie werden aus frischen, handgeschälten Kartoffeln zubereitet, die mit einer Pommesstanze a la minute in Form gebracht werden (siehe Fotos). Wer aber nun glaubt, der Imbiss könne sich nur deshalb derartig aufwendige Handarbeit leisten, weil er lediglich ein paar verirrte Touristen verköstigen muss, liegt weit daneben. Gegen die Mengen, die dort verumschlagt werden, gleicht nämlich der schon beachtenswerte Output in Raimunds Profi Grill einer Bewirtung für ein halbes Dutzend handverlesener Gäste.
Der Melis-Imbiss liegt direkt am Deich von Westkapelle, genau unterhalb des WW2-Panzers, der an die Befreiung von den Nazis erinnern soll und der Gemeinde Westkapelle zum Zweck des Gedenkens von den Alliierten überlassen worden war. Jetzt dient der Panzer Kindern als Spielplatz, und statt mit Kanonenkugeln wird er mit Pommes gefüttert, die den Kleinen aus der weißen Plastikschachtel fallen. Den Panzerhinweis gebe ich vor allem deshalb, damit sich Eltern auf die Situation nicht erst vor Ort einstellen müssen und nicht aus allen Wolken fallen, wenn ihre Dreikäsehochs zielstrebig auf den Turm der Killermaschine klettern oder sich gar gleich auf das Kanonenrohr setzen.

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