Ruhrpottschnecken: Sie kommen langsam, aber immer öfter

Die Rede ist ausnahmsweise nicht von den Heerscharen dahinglitschender Nacktschnecken, die Jogger wie mich in diesem Herbst zu wahren Step Aerobic Artisten werden lassen, weil sie die Gehsteige so dreist annektieren wie Nordic Walkerinnen die Waldwege im Weitmarer Holz. Nein, es geht um Weinbergschnecken. Und zwar im Ruhrpott.

In freier Wildbahn lebenden Exemplare, die ohnhin unter Naturschutz und damit dem Feinschmecker nicht zum Verzehr zur Verfügung stehen, sind im Ruhrgebiet kaum zu finden. Aber die neue Grafschafter Weinbergschneckenzucht in Moers hat inzwischen ihre erste Generation Helix Pomatia in biologisch kontrollierter Freilandhaltung auf genussfähige Größe hochgepäppelt, die es jetzt auch zu kaufen gibt. Es ist übrigens ein in NRW einzigartiges Projekt. Die Schnecken werden küchenfertig, vorgegart und schockgefrostet im 50er oder 100er Paket geliefert, sie sind jedoch einzeln aus der Verpackung entnehmbar. Der Stückpreis pro Schnecke liegt bei 55 Cent.
Bei meinen Reisen durchs Burgund habe ich einige Male Schnecken gegessen, aber begeistert hat mich das nicht. Der besonderen Textur des Fleisches steht ein meines Erachtens kaum ausgeprägtes Aroma entgegen. Schneckenfreunde werden das natürlich anders sehen, schon klar. Für alle, die beim Essen den Gesundheits- und nicht den Genussaspekt in den Vordergrund stellen, ist noch der Hinweis von Belang, dass Schneckenfleisch kaum Cholesterin, aber dafür das als krebshemmend bekannte Glykoprotein Lektin enthält.

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