Für Brombeersträucher, so scheint es, ist keine Ecke zu schäbig, um sich auszubreiten und Früchte auszubilden. Sie sind extrem widerstandsfähig und in heruntergekommenen Industriebrachen genauso zu finden wie im Unterholz von Stadtparkbäumen. Und in diesen Tagen beginnen die ersten Früchte reif zu werden. Erstaunlich ist, dass es in Deutschland einige hundert Arten von Ihnen geben soll, und dass die Brombeere genau genommen keine Beere sondern eine Steinfrucht ist.
Vielleicht ist das der Grund, warum sie von Aromaforschern zu den sensorisch außergewöhnlichen Früchten gezählt wird. Ich habe mir mal die Zusammensetzung der Schlüsselaromen angeschaut und musste erstaunt feststellen, dass die meisten der fünf aromagebenden Verbindungen in anderen Früchten nur selten prägend vorkommen. Einzig 2,5-dimethyl-4-methoxy-furan-3(2H) findet sich auch öfter als wichtige Verbindung in anderen Früchten wie Erdbeere, Ananas und Himbeere. Sie sorgt für das reife, süßlich fruchtige Aroma, das bei Erdbeeren auch ins karamellige gehen kann.
Die Brombeere reift nicht nach, deshalb muss sie unbedingt vollreif geerntet werden. Ob eine Brombeere ausgereift ist, halte ich für rein optisch nur schwer erkennbar. Ich mache immer den Test beim Pflücken. Früchte, die sich nicht ganz leicht vom Stengel abziehen lassen, lasse ich hängen.
Viel Spaß beim möglichst blessurfreien Pflücken. Mal sehen, ob mir noch ein gutes Rezept einfällt, das ich die Tage im kompottsurfer zum Besten geben kann.