Schlägt Online wirklich Print?

In den letzten Wochen wurde – ausgelöst durch einen Beitrag auf Spiegel Online – in einschlägigen blogs wie drink tank und Dem Herrn Paulsen sein Kiosk darüber sinniert, ob das Internetangebot in Sachen Essen & Trinken die thematisch entsprechenden Printmedien überflüssig mache. Die Debatte fokussiert sich meines Erachtens allerdings zu stark auf News-Beiträge, die vor allem von ihrer Aktualität leben, und bei denen die blogs den Zeitschriften unbestritten meilenweit überlegen sind. Aber es gibt nun mal noch einen anderen Aspekt: Hintergründige, umfangreich und zeit- wie kostenintensiv recherchierte Storys liefern blogs und Internetangebote eher selten ab. Bloggende Journalisten, die ihr Geld mit dem Schreiben von Beiträgen für Printmedien verdienen, werden einen Teufel tun, ihre Storys vorab schon zu bloggen. Hier spielt der Aktualitätsvorteil für Online also überhaupt keine Rolle. Und wie Herr Paulsen schon ganz treffend schrieb: Es liest sich wahnsinnig unbequem vor dem Bildschirm.

Das Gute an der Entwicklung ist, dass die im Monatsrhythmus erscheinende Magazine perspektivisch nur dann noch eine Chance haben werden, wenn ihre Geschichten keine um aktuelle Meldungen herum gestrickten, aufgeblähten News mehr sind. Die Redaktionen müssen investigativer arbeiten und sollten das kleinteilige Hefteinstiegsgedöns, wenn sie es denn unbedingt machen wollen, konsequent von so genannten News befreien, die in der Regel so aufregend sind wie die Ergebnisse einer längst abgelaufenen Bundesligasaison.

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