Man muss die molekular inspirierte Küche nicht mögen, aber deswegen gleich in einen Glaubenskrieg ziehen, wie es einige Journalistenkollegen und Köche tun, wird der Sache nicht gerecht. Um so mehr freut es mich, dass Ullrich Fichtner in seiner neuesten kulinarischen Kolumne Fichtners Tellergericht einen unverstellten Blickwinkel einnimmt, noch dazu, weil er seine Position an unserem aktuellen Buch Verwegen kochen abarbeitet und die Intention unserer Arbeit erkennt, auch wenn er molekular inspirierte Küche für nur bedingt alltagstauglich hält, womit er tatsächlich auch recht hat. Einige Techniken lassen sich gut, andere kaum zu Hause umsetzen.
Mit unserem Buch wollen wir die Entstehungsgeschichte der Molekularküche und der von ihr inspirierten Avantgardeküche dokumentieren, wir wollen Hintergrundwissen vermitteln, Begrifflichkeiten erläutern und einen Verständnistransfer bewirken. Die Rezepte in unserem Buch sollen die Grenzen des Machbaren ausloten, anregend und verwegen sein und deshalb auch Kopfschütteln verursachen können. Dafür haben wir in den letzten Jahren viel Zeit investiert. Wenn Fichtner nun schreibt, dass unser Buch sein Geld wert ist (und ich weiß, dass 68 Euro für ein Kochbuch nicht mal so eben ausgeben sind), dann freut uns das und muss einfach mal geschrieben werden.