Wer nichts wird wird Wirt sagte mein Vater immer. Und gestern, als RTL zeigte, wie der Hamburger Sternekoch Christian Rach sein Rettungskommando für die Paulaner Scheune in Norhausen führte, erinnerte ich mich wieder daran. Da quoll dem Restauranttester Rach das ganze Unverständnis darüber aus dem Mund, warum jeder Ungelernte meint, er könne Gastronomie machen. Ich habe mich das in den letzten eineinhalb Jahrzehnten auch oft gefragt. Nicht, dass auch Quereinsteiger großartig kochen und Gastronomie machen könnten, aber es sind – und das zeigt Rachs Sendung exemplarisch – zu viele sachverständnislose Gastronomen im Spiel. Sinngemäß sagte Rach: Ich hab‘ mir in den Finger geschnitten und die Wunde mit einem Pflaster versorgt. Bin ich deshalb gleich zur Ausübung des Medizinerberufs befähigt? Nur weil jemand schon mal gekellnert hat, glaubt er gleich, Gastronomie machen zu können.
In den letzten beiden Folgen von Rach, der Restauranttester wurden die üblichen Grundprobleme deutlich, die vor allem den Quereinsteigern zu Schaffen machen. Es fehlt selten am Arbeitspensum der Wirte, sondern es ist die Konzeptionslosigkeit und oft auch die uninspirierte bis katastrophale Küche, die den Gästeschwund bewirken. Wenn die Gastronomiebetriebe doch alle nur so klar strukturiert wären wie die Sendung mit Rach, die immer nach dem gleichen Schema abläuft. Da kriegt der Zuschauer das, was er erwarten darf. Das ist doch schon mal was. Und das schreibe ich ganz ironiefrei.