Weinexperten reden von Terroir, wenn ein Wein Mikroklima, Bodenbeschaffenheit und die geologischen Kennzeichen seines Anbaugebiets im Geruch und Geschmack widerspiegeln kann. Diese Typizität ist in der Weinszene positiv besetzt, dem entgegen steht ein internationaler Stil, der es selbst professionellen Verkostern kaum noch möglich macht, vom Eindruck des Weins in der Nase und am Gaumen treffsicher auf seine Herkunft schließen zu können.
Nun haben der Bund Naturkost Naturwaren Herstellung und Handel (BNN), das Department für Agrarökonomie und rurale Entwicklung der Universität Göttingen sowie das ttz Bremerhaven ein Projekt auf den Weg gebracht, das landesspezifische Unterschiede, also sozusagen das Terroir von Bioprodukten in Europa aufspüren will. Untersucht werden Milchprodukte, Backwaren, Fleischprodukte, Öle, Tomatenprodukte und Äpfel. 360 Verkosterinnen und Verkoster werden in die Untersuchung am Sensoriklabor des ttz in Bremerhaven einbezogen. Ihre sensorischen Eindrücke von Geruch, Geschmack und Aussehen der untersuchten Lebensmittel werden mit den Laborwerten aus dem Analyseverfahren abgeglichen. So kann am Ende auch festgestellt werden, welche landestypischen Präferenzen in Bezug auf die Beschaffenheit der unterschiedlichen Produkte bestehen.
Das mit 2,1 Mio. Euro von der EU geförderte Projekt ist auf eine Laufzeit von vier Jahren angelegt. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden in eine Online-Datenbank eingepflegt, die nach Abschluss der vierjährigen Projektlaufzeit den Konsumenten, Einzelhändlern und Produzenten für Abrufe zur Verfügung stehen soll.