Eineinhalb Jahre ist es her, da machte der kompottsurfer auf die schleichende Einführung von ESL-Milch in deutschen Supermärkten aufmerksam. ESL steht für Extended Shelf Life und bezeichnet eine Milch, die fast genauso hoch erhitzt wird wie H-Milch, entsprechend lange haltbar ist und entsprechend bescheiden schmeckt. Die Milch hat es sogar schon in den Fragenkatalog von Wer wird Millionär geschafft.
Mit gelben Aufklebern, die in einigen Verbraucherzentralen zu haben sind, können Kunden nun ihrem Unmut über die Milchmisere Luft machen. Wer den Angebotsmalus anprangern möchte, klebt einfach einen Zettel an die Kühlttheke: Wo ist die Frischmilch?
Wie der kompottsurfer erfuhr, gibt es in den neuen Bundesländern einige Gebiete, in denen die ESL-Milch noch nicht flächendeckend vertrieben wird. Edeka gehört dort zum Beispiel zu den Supermarktketten, die noch nicht vollständig auf ESL umgestellt haben sollen.
Die dem Handel selbstverpflichtend auferlegte Kennzeichnungsempfehlung der Milch mit dem Zusatz länger haltbar wird kaum befolgt. Vor allem einige Bioproduzenten haben ihre Milch dagegen mit dem Zusatz traditionell hergestellt versehen, oder, enthalten, wie bei Demeter, den Hinweis nicht homogenisiert. Wobei die Homogenisierung einen vom ESL-Verfahren unabhängigen Herstellungsprozess bezeichnet.
Wie in der aktuellen Holzausgabe des stern zu lesen ist, droht die Politik dem Handel mit einer Kennzeichnungsverordnung, wenn nicht bis Ende des Monats die Selbstverpflichtung befolgt wird.