Das wäre ein Fall für den ehemaligen Ministerpräsidenten aus dem Land der Weißwürste, Edmund Stoiber, gewesen: ein gefährlicher vegetarischer Problembär. Der Problembär schlug in der Nähe von Freising zu. Grund war eine Verwechslung.
Ein 70-jähriger Mann hatte wild wachsenden Bärlauch sammeln wollen, aber irrtümlich dabei auch die sehr ähnlich aussehenden Blätter der Herbstzeitlosen geerntet, deren Verzehr schwere Vergiftungen auslösen können. Besonders tückisch: Ab einer konsumierten Dosis vom etwa zehn Blättern gibt es kein Gegenmittel mehr, und sie wirkt tödlich. Der 70-jährige Mann starb später an Multiorganversagen.
Ich war gerade auf dem Weg zu einer wilden Bärlauchplantage (die ich vor zwei Jahren entdeckt hatte), als mich die Horrormeldung aus meinen Träumen von einem Depot aus literweise selbst hergestelltem Bärlauchpesto riss. Also doch wieder Bärlauch mühsam auf dem Balkon in Kästen ziehen, denn die Unterscheidung zwischen Bärlauch und Herbstzeitlosen ist schwierig. Sie wachsen oft eng beieinander, und ein Geruchstest ist kaum verlässlich, denn wer an Bärlauch gerieben hat, wird den an den Fingern erzeugten Geruch auch noch wahrnehmen, nachdem er an Blättern der Herbstzeitlosen gerieben hat. Auf das Problem mit dem Fuchsbandwurm beim Bärlauch hatte der kompottsurfer bereits vor zwei Jahren hingewiesen.
Unterschieden werden können Bärlauch und Herbstzeitlose am besten an der Rückseite der Blätter, die beim Bärlauch stark geädert sind. Aus Sicherheitsgründen und nach den Erfahrungen mit Bruno, dem Problembären aus dem Sommer 2006, hätte Edmund Stoiber den Problembärlauch vermutlich auch den Garaus machen lassen. Ein paar Schüsse aus der Flinte hätten dafür allerdings nicht gereicht.