Natürlich hatten mich schon die Horrormeldungen über die Hormonaktivität von Mineralwasser nachdenklich gemacht. Aber da das Problem der Verunreinigung vor allem durch Bisphenol A ausgelöst wird (ein Stoff, der Plastikflaschen bewohnt) und ich mein Wasser nur in Glasflaschen abgefüllt kaufe, stellte ich meinen Konsum von Mineralwasser zunächst nicht weiter ernsthaft in Frage.
Nun musste ich aber kürzlich lesen, dass ich mit meiner Vorliebe für Mineralwasser dem Verhalten einer Ökosau gefährlich nahe komme. Und wer will schon eine Ökosau sein? Ich jedenfalls nicht. Laut neuestem Greendax Ranking sind die Deutschen vor allem wegen ihrer Liebe zum Mineralwasser größere Umweltsünder als sie von sich gerne glauben wollen (mich natürlich eingeschlossen). Bis zu 0,3 Liter Erdöl müssen nämlich aufgewendet werden, um einen Liter Mineralwasser zum Endverbraucher zu bringen, dagegen sind es beim Trinkwasser aus der Leitung nur 0,3 Milliliter. Eine verheerende Ökobilanz.
Und weil auch aller schlechten Dinge drei sein können, bringt eine neue Veröffentlichung von foodwatch meine Liebe zum Mineralwasser völlig ins Wanken, denn eine ganze Reihe Abfüllungen enthalten Uran in bedenklichen Mengen. Mehr als 10 Mikrogramm Uran pro Liter sind für Erwachsene auf jeden Fall eine bedenkliche Menge. Laut foodwatch wiesen bei den Untersuchungen angeblich einige Wässerchen einen entsprechend problematischen Gehalt auf:
Bad Griesbacher
Bad Mergentheimer Karlsquelle
Griesbacher und Griesbacher First Class
Kugel(s)burg Quelle
Waldecker Classic und Naturell
Mehr als 2 Mikrogramm Uran pro Liter können für Kinder schädlich sein, und diese Menge – so foodwatch – wurde in sehr vielen Abfüllungen entdeckt. Genannt werden auch die in der Gastronomie so beliebten Marken San Pellegrino und Perrier.
Mich wundert, dass es so unglaublich lange braucht, bis die Messergebnisse (teilweise durch staatliche Behörden erarbeitet) veröffentlicht werden. In vielen Fällen brauchte es länger als ein Jahr, bis die Daten ans Tageslicht kamen. Ein sicheres Gefühl beim Verbraucher erzeugt das nicht.
Laut Mineralwasserverordnung darf Uran nicht durch chemische Filterung aus Mineralwasser entfernt werden, erläutert foodwatch die Hintergründe. Für Trinkwasser sei diese Art der Aufbereitung jedoch erlaubt. Mit der Inbetriebnahme neuer Brunnen und der Mischung von uranhaltigem und uranfreiem Mineralwasser könnte das Problem jedoch weitgehend gelöst werden, heißt es weiter.