Das war schon ein Ding als ich gestern nach längerer Zeit mal wieder Raimund Ostendorps Profi Grill in Bochum-Wattenscheid aufsuchte. Kurz nachdem der kübelartig aus den Wolken fallende Gewitterregen durch war, setzte allerdings der Sturm ein. Ein Massenansturm auf Raimunds Imbissbude. Kaum war ich da, drückte mir Raimund eine Ausgabe des Playboy in die Hand. Ich blätterte natürlich flugs über die nackten Tatsachen hinweg, um im hinteren Teil des Heftes auf eine doppelseitige Story über den Profi-Grill zu stoßen. Erstaunt darüber, dass es nach eineinhalb Jahrzehnten Medienorgie immer noch Magazine gibt, die Raimunds Geschichte noch nicht erzählt haben, legte Raimund gleich nach und mir eine dicke A4-Mappe auf den Tisch. Immer lecker. Eine kultursemiotische Analyse der Pommesbuden im Ruhrgebiet steht da drauf. Es handelt sich um die Doktorarbeit eines Studenten der Philosophie und Kulturreflexion von der Universität Witten-Herdecke. Viele Wochen, so sagte mir Raimund, habe der Autor fast täglich seinen Imbiss besucht und Forschungsarbeit betrieben. Also das ist ja schärfer als der Playboy und Raimunds Currywurst zusammen. Mal sehen, ob ich mir eine Ausgabe des Dokuments beschaffen kann. Denn für mehr als Durchblättern reichte die Zeit gestern nicht.