Prost Mahlzeit, Deutschland!

Die erste Folge von Mahlzeit Deutschland (Video startet über Bild anklicken) habe ich noch verschmäht, befürchtete ich doch ein nostalgisches Allerlei, billig gewürzt mit Filmschnipseln aus den Archiven der ARD-Anstalten. Eine gute Entscheidung, denn gestern sah ich mir notgedrungen die zweite Folge an, weil Fußball und der Rest des Programms familiär leider nicht konsensfähig waren. Und es kam, wie befürchtet. Tim Mälzer, Maren Kroymann, Ulrich Wickert und Co. schwelgten in Erinnerungen, und der Zuschauer konnte den Eindruck haben, dass die relevante kulinarische Welt der 60er und 70er Jahre nur aus einer handvoll Gerichte bestand. Und aus Gegensätzen zwischen eintöpfiger Wohngemeinschaftsverpflegung und bürgerlicher Traditionsküche sowie ersten Erfahrungen mit Dosenmandarinen bei den Ostdeutschen und McDonalds bei den Westdeutschen. Tim Mälzer gab schließlich noch ein kryptisches Statement zum Abendbrot ab: „Das ganz klassische Abendbrot war Abendbrot. Zwei drei Brotsorten, bisschen Wurst, bisschen Käse. Mett, mit frischen Zwiebeln oben drauf, Fleischsalat, den ich bis heute sehr liebe, und Radieschen.“
Jeder, der die Zeit erlebt hat, konnte sich mit seinen Ernährungserfahrungen irgendwo in der Sendung wiederfinden. Viel mehr war leider nicht. Aufschlussreiche thematische Ansätze, wie das Gespräch mit der DDR-Kochbuchautorin Dr. Ursula Winnington, blieben in der Sendung leider die Ausnahme. Ich glaube, den dritten Teil muss ich nicht sehen.

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