Skandal oder nur Sturm in der Sektflasche? frontal21 kritisiert Verbrauchertäuschung durch zugesetzte Kohlensäure

In der heutigen Sendung von Frontal 21 (ZDF) wird kritisiert, dass zahlreiche deutsche Sektmarken mit industriell zugesetzter Kohlensäure arbeiten, statt, wie es die EU-Verordnung 606/2009 vorschreibt, nur Kohlendioxid aus der alkoholischen Gärung zu verwenden. Nun würde ich ohnehin nichts aus der von der frontal21-Redaktion kritisierten Pullenriege von Schloss Munzingen über Rotkäppchen bis Schwarze Mädchentraube trinken wollen. Denn Sekt in diesen Preissegmenten dürfte nur mit vergleichsweise billigem Traubenmaterial realisiert werden können, und das macht mir weitaus größere Sorgen in Bezug auf den Genusswert als die zugesetzte Kohlensäure im Großraumgärverfahren. Auch einige Sorten Mineralwasser enthalten industriell zugesetzte Kohlensäure, die nicht aus dem ursprünglichen Produkt stammt. Gesundheitliche Gefahren existieren meines Wissens nicht. Das dürfte beim Sekt nicht anders sein. In der Sendung vermutlich auch deshalb kein Wort darüber. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, wenn es Gefahren geben sollte.
Hier scheint also eine Art Lebensmittelskandal inszeniert zu werden, der im Grunde nicht mehr zu sein scheint als eine Verbrauchertäuschung. Nicht, dass ich Verbrauchertäuschung für ein Kavaliersdelikt halten würde, aber hier wurde nicht Sekt als Flaschengärung verkauft, sondern lediglich gegen eine Verordnung verstoßen, über deren Sinn ohnehin gestritten werden kann. Mir kommt die Geschichte eher vor wie Lobby-Gerangel.

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