Der nach Jamie Oliver international beliebteste Koch aus Großbritannien hat nach Angaben des Guardian einen von vormals acht Michelinsternen für eines seiner vielen Restaurants verloren. Betroffen ist das Claridge’s in der Londoner Brook Street, das nun ganz ohne den Glanz eines Sterns auskommen muss. Der Schotte Gordon Ramsay ist in Deutschland vor allem bekannt durch seine Sendung Chef ohne Gnade (DMAX), sozusagen die Mutter aller televisionären Gastronomierettungskommandos, die auf der Insel schon seit 2004 läuft.
Laut Wikipedia besitzt Ramsay weltweit 18 Restaurants, ist unter anderem in den USA, Japan und Dubai vertreten. Pikant sind die Details, auf welchem Weg das heiße Gerücht in Umlauf kam. Denn der neue Guide Michelin soll in England erst in einigen Tagen erscheinen. Angeblich, so berichtet Guardian Blogger Richard Ehrlich in einem Posting von gestern, habe ein Mitarbeiter aus dem Restaurant 21212 bei Amazon ein Exemplar des neuen Guide Michelin vorbestellt und, zu seiner Verwunderung, prompt geliefert bekommen haben. Darin fand sich dann die für Ramsay ärgerliche Neuigkeit. Im Gegensatz zu Ramsay hat ein anderer Superchef mit Restaurants in aller Welt, der Franzose Alain Ducasse, jetzt einen Stern mehr auf dem Konto, weil sein Haus in Dorchester nun den dritten erhielt.
Ich frage mich, brauchen wir diese Superchefs, diese Miles-and-More-Macher wirklich? Ansätze davon haben wir ja auch inzwischen in Deutschland, wo Juan Amador seinen Ruhm durch Dependancen zu mehren sucht. Gewinnträchtig ist die Strategie nicht unbedingt, wie das Beispiel Ramsay zeigt. Denn wenn es an einer Stelle im image-lastigen Unternehmensgefüge Probleme gibt, laufen die anderen Betriebe schnell Gefahr, in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Nicht viele Geldgeber machen so etwas lange mit.