
Die Frau machte auf mich immer einen erfrischend unkomplizierten Eindruck: Ruth Moschner. Erst neulich sah ich sie wieder in einer dieser Talkrunden, von denen ich schon am nächsten Tag nicht mehr weiß, ob Maybrit Illner, Sandra Maischberger oder Anne Will die Gastgeberin war. Es ging um Übergewicht, wenn ich nicht irre. Ruth Moschner nutzte die Gelegenheit ihr neues Buch zu promoten, das seit gestern im Handel ist: Die Schoko-Diät. Von wegen Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann: nix da. Schokolade ist Trumpf. Und Männer werden eh total überbewertet. Obwohl: „Meiner Meinung nach zählt Schokolade zu den besten Dingen, die sich Gott je ausgedacht hat, neben George Clooney natürlich, aber den dürfen ja nicht alle vernaschen“ schreibt Moschner in ihrem Buch. Na ja, zum Vernaschen bliebe ja immerhin noch der Weihnachtsmann.
Was Moschner über die gesundheitlichen und ernährungsphysiologischen Vorzüge von Schokolade schreibt – und sie meint die bittere Schokolade, jenseits der 60 % Kakaobutteranteil – ist sicher nicht neu, aber es könnte durch ihr Buch größere Beachtung finden. Den Standard in Sachen Schokoladenwissen hat nach Ansicht des kompottsurfers Klaus Roth in Chemische Delikatessen gesetzt. In aller Kürze, in aller Würze (siehe auch kompottsurfer März-2008). Möglicherweise hat Moschner das Buch gelesen, denn in ihrem Buchkapitel über „Die größten Schoko-Irrtümer“, ist auch der in anderen Schokobüchern selten zu findene Hinweis platziert, dass es eine Mär sei, dass der Genuss von Schokolade den Spiegel des so genannten Glückshormons Serotonin beeinflusse. Ansonsten listet das Kapitel aber jede Menge Argumente und lustige Anekdoten auf, die ein Schokoholiker wie der kompottsurfer nur allzu gerne liest: Schokolade verursacht weder Verstopfung noch unreine Haut. Und husten muss man davon auch nicht. Es sei denn, in der Schokolade sind Spuren von Nüssen enthalten (was häufig vorkommt), die bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen auslösen können.
Auch wenn Ruth Moschner Schokolade schon vor dem Frühstück empfiehlt, nach dem Motto: das beste kommt zuerst, favorisiert der kompottsurfer eine allmorgendliche Gabe von einem Riegel Bitterschokolade im Müsli, das außerdem mit frischen Früchten, Joghurt, Keimlingen und Paranüssen angereichert ist. Die Kohlenhydrate des Fruchtzuckers aus dem Obst gehen recht fix ins Blut, die aus den Körnern und Flocken mit Verzögerung, und hinten raus liefern dann die Fette von Schokolade und Nüssen die nötige Restenergie. Nach Erfahrung des kompottsurfers reicht das locker für fünf bis sechs Stunden Sättigung. Der Rest der Schokolade findet dann irgendwann und irgendwie in der zweiten Tageshälfte Verwendung. Meistens schubweise nach einer intensiven Laufeinheit. Oder vor dem Computer. Oder beim Fußballgucken auf dem Sofa.