
Was für ein gastronomischer Wahnsinnsritt durch München. Noch nie bin ich an so viele Lokalen in so kurzer Zeit vorbeigekommen. Von den gefühlten tausendundeins hatte ich am Ende zehn besucht. Am Platz’l war die Präsenz des Altmeisters Alfons Schuhbeck so erdrückend, dass ich gleich Reißaus nahm. Schuhbecks Gewürzladen, Schuhbeck in den Südtiroler Stuben, Schubecks Orlando, Schuhbecks Bar, Schuhbecks Eisladen, Schuhbecks Weinhandel und Schuhbecks Schuhladen. Nee, letzterer ist Quatsch, aber gewundert hätte es mich nicht.
Wo es mich überall hintrieb, werde ich in den nächsten Tagen mal mehrteilig posten. Dank der Empfehlungen meiner guten Freundin Gerlinde wurde ich jedenfalls auf eine Reihe interessanter Lokale aufmerksam, die ich sonst sicher nicht so treffsicher angesteuert hätte. Zum Beispiel Der Pschorr am Viktualienmarkt. Höchstwahrscheinlich wäre ich dieser Großgastronomie sogar ferngeblieben, weil ich einen auf Touristenbelustigung abzielenden Remmidemmiladen befürchtet hätte. Was ein weit gefehlt Trugschluss gewesen wäre. So aber konnte ich stangeneisgekühltes Bier aus dem Holzfass trinken, eine Spezialität, wie es sie in Deutschland nur noch sehr vereinzelt geben dürfte. Das Helle schmeckte großartig, genauso wie das Gulasch vom Murnau-Werdenfelser Rind, einer regionalen Rasse, die kurz vor dem Aussterben stand, jetzt aber, mit Hilfe von Slowfood sowie eines Fördervereins, unterstützt von Pschorr-Betreiber Jürgen Lochbihler, wieder nennenswerte Bestände aufweist.