Die Nachricht vom aktiv gewordenen EHEC-Erreger platzt denkbar ungünstig in eine der schönsten kulinarischen Phasen des Jahres, in der uns vor allem frischer Spargel und Erdbeeren in Suchtzustand versetzen. EHEC ist ein Colibakterium, das nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung im Darm von Wiederkäuern natürlich vorkommt und über Verunreinigung im Melk- oder Schlachtprozess in Milch und Fleisch sowie über Gülledüngungen in Obst und Gemüse gelangen kann. Es kann lebensbedrohliche Darmerkrankungen verursachen, sowie Langzeitschäden wie Bluthochdruck und Nierenversagen auslösen.
So wichtig das Ausforschen der Ursache für die aktuelle Erkrankungswelle nun auch ist – viel wichtiger ist es jetzt, die weiter Ausbreitung durch geeignete Vorsichtsmaßnahmen zu stoppen. Vor allem Kinder und immungeschwächte Menschen sind durch EHEC gefährdet.
Und die wichtigsten dieser Maßnahmen liegen nicht in der Vermeidung bestimmter Lebensmittel sondern in der Beachtung von Hygieneregeln, vor allem in der Gastronomie, da der Übertragungsweg durch Schmierinfektion für die schnellste Ausbreitung sorgt. Türklinken in öffentlichen Gebäuden und in Toiletten sind DER Bakterienverbreiter überhaupt. Was man also ohnehin immer tun sollte, nämlich regelmäßiges gründliches Händewaschen, gilt vor dem Hintergrund der EHEC-Ausbreitung erst recht.
Wer nun gerne Spargel isst, muss nicht darauf verichten, sollte aber nach dem Schälen unbedingt die Hände waschen. Der Spargel selbst wird durch die Hitze des Kochwassers von EHEC-Erregern befreit. Wildfleisch ist ebenfalls ein großer Tummelplatz für EHECs, Rindfleisch ist dagegen seltener betroffen (Ausnahme: Rinderhack). Das Problem ist nicht der Verzehr des ausreichend gebratenen Lebensmittels (mindestens 70° Celsius Kerntemperatur für zwei Minuten, besser länger), sondern der Zubereitungsprozess. Zumal grundsätzlich, und unabhängig vom EHEC-Problem, gilt, dass rohe tierische Lebensmittel wie Fleisch und Eier nicht in Kontakt mit Lebensmitteln kommen, die roh verzehrt werden wie Obst und Salat. Weder unmittelbar noch über Umwege wie Messer oder Schneidebretter. Der kompottsurfer berichtete vor einiger Zeit über Listerien, einen Bakterientyp, der ähnlich gefährlich ist wie EHEC und sich immer mal wieder ausbreitet. Und der kompottsurfer kann nicht oft genug darauf hinweisen, dass Hygiene das Maß aller Dinge bei der Zubereitung von Nahrung ist.
Was den Verzehr von Erdbeeren betrifft, so rät der kompottsurfer hier zu besonderer Vorsicht. Da Erdbeeren bodennah wachsen, der Boden durch Düngung verunreinigt sein könnte und die Früchte beim Pflücken in direkten Kontakt mit den Händen kommen, die möglicherweise bakteriell verunreinigt sind und die Frucht zudem meist roh verzehrt wird, stuft sie der kompottsurfer als problematisch ein. Abwaschen allein bringt keine ausreichende Sicherheit. Erdbeermarmelade machen wäre ein gute Alternative.