
Ich hatte es im ersten Moment für einen Scherz der geschmacklosen Sorte gehalten, als ich beim Googeln auf den Begriff Fäkalien-Dschihad im Zusammenhang mit dem EHEC-Erreger stieß.
Der von Beobachtern als rechtspopulistisch eingestufte Hamburger Journalist und ehemalige FAZ-Redakteur Udo Ulfkotte (Bürger in Wut), hatte 2008 via Kopp-Online in einem Artikel den Anschein erweckt, der – wie er es nennt – orientalische Kulturkreis könne möglicherweise gezielt Obst und Gemüse verunreinigen, um eine Art Fakälien-Dschihad zu führen. Dieser Bericht fließt nun im Zusammenhang mit der Ausbreitung von EHEC in die Argumentation einiger anderer Rechtspopulisten ein. Vermutlich kaufen Ulfkotte und Gesellen wenig Obst und Gemüse. Dann hätten sie merken müssen, dass die Menschen aus dem orientalischen Kulturkreis Hauptabnehmer derartiger Waren sind. Und erkannt, wie lächerlich aber auch durchschaubar so eine hinterlistig angelegte Geschichte ist.
Seit einer Woche entwickelt sich die Diskussion um EHEC ansonsten zielsicher zum ultimativen Gegurke. Wir haben drei verseuchte spanische Gurken, die nach Angaben der Spanier nur deshalb verseucht wurden, weil sie angeblich in Deutschland von einem LKW gefallen sind. Und wir haben eine niederländische Gurke, die nach Angaben der Niederländer nur deshalb verseucht ist, weil einer der spanischen Bauern ein Niederländer ist.
Was wir aber vor allem haben ist aus Sicht des kompottsurfers eine falsche Informationspolitik. Während die meisten Verantwortlichen auf die Herkunft der Gurken schauen, sieht kaum noch jemand, dass der Gemüsegroßhandel nicht nur zum Umschlagplatz für Waren sondern auch für den EHEC-Erreger geworden ist. Genau deshalb warnt der kompottsurfer so beharrlich davor, den Fokus lediglich auf bestimmte Produktgruppen aus bestimmten geographischen Gebieten zu richten. Es würde mich schon sehr wundern, wenn nicht bald auch auf anderen Obst- und Gemüsesorten der Erreger auftauchen würde.