
Schon sehr früh hatte der kompottsurfer vor einer geographischen und produktbezogenen Festlegung in Sachen EHEC-Erreger gewarnt und stattdessen die Hygienefrage in den Vordergrund gestellt. Denn erst spekulierten vereinzelte Experten in Richtung Spargel, dann gerieten Salat und Tomaten aus Norddeutschland und zuletzt Gurken aus Spanien in Verdacht, Verbreitungs- quelle des EHEC-Erregers zu sein.
Und nun ergaben neueste Laboruntersuchungen, dass die auf den spanischen Gurken gefundenen Bakterien offenbar nicht jenes Typs sind, die das für den Menschen gefährliche HUS (Hämolytisch Urämisches Syndrom) verursachen. Eine weitere Bestätigung, dafür, dass der produktbezogene Schwerpunkt in Bezug auf Vorsichtsmaßnahmen der falsche Ansatz war und ist. Die Gurken komplett aus dem Fokus zu nehmen, wäre jetzt aber genauso falsch, da viele Erkrankte nun mal darüber berichtet hatten, im Vorfeld Gurken gegessen zu haben.
Was bleibt ist weiterhin penible Hygiene, insbesondere bei Gemüse und Obst, das roh gegessen wird. Es ist nur eine Ahnung aufgrund vergangener Fälle, vor allem in den USA, dass die Verantwortlichen bei der Suche nach der Herkunft des Erregers ihren Blick auch mal weg vom Gemüse und hin zum Rinderhackfleisch richten sollten. Tja, und Erdbeeren bleiben für den kompottsurfer – so köstlich und suchterzeugend sie auch sind – ein mögliches EHEC-Krisengebiet. Inzwischen sind Kantinenbetreiber vermehrt dazu übergegangen, neben Rohkost auch Erdbeeren aus ihrem Angebot zu streichen. Eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme, wie ich finde.
Heute früh sprach ich mit meinem Gemüsehändler über das veränderte Verbraucherverhalten aufgrund von EHEC, und er berichtete mir, dass Salat und Gurken wie Gift im Regal liegen blieben, während Tomaten unverändert stark nachgefragt würden. Repräsentativ ist das sicher nicht, aber aufgrund der Mengen, die er verumschlagt zumindest ein Fingerzeig, dass der Verbraucher bei Tomaten offenbar keine Befürchtungen hinichtlich einer möglichen Infizierung hegt.