
Mehrere Onlinedienste (unter anderem Spiegel Online) haben auf Basis von Agenturmeldungen (dpa, afp) heute früh Entwarnung in Bezug auf den Verzehrverzicht von Gurken, Tomaten und Salat gegeben und sich dabei auf eine für heute Vormittag 10.30 Uhr angekündigte, gemeinsame Pressekonferenz von Verbraucherministerium und Robert-Koch-Institut bezogen, auf der eine entsprechende Mitteilung erfolgen soll.
Weder das RKI noch das Bundesministerium für Verbraucherschutz, noch das Bundesamt für Risikobewertung haben aber bisher eine offizielle Entwarnung verkündet. Noch gestern hatte es in einer Stellungnahme des RKI geheißen, die sich auf Aussagen des Bundesamtes für Risikobewertung (BfR) bezog, die ausgesprochenen Verzehrempfehlungen sollten weiterhin beachtet werden.
Wenn nicht völlig neue Fakten auftauchen, sieht der kompottsurfer eine solche Entwarnung als verfrüht und eher dem wirtschaftlichen Druck geschuldet an, als dass tatsächlich eine grundätzlich veränderte Lage als die bisherige eingetreten ist. Angesichts aller aktuell bekannten Erkenntnisse ist nicht nachvollziehbar, inwieweit sich die Ausgangslage entscheidend verändert hätte. Es werden immer noch neue Fälle gemeldet (auch wenn die Zahlen rückläufig sind), und die Wege einer möglichen Verunreinigung, wenn sie denn überhaupt den Sprossen nachweislich und ursächlich zugeordnet werden können, sind keineswegs ergründet. Zu viele der Patienten haben offensichtlich gar keine Sprossen gegessen und sind trotzdem infiziert worden. Und über den Umstand, dass es schon im bisherigen Krisenmanagement zu viele fragwürdige Empfehlungen gegeben hat, sollte eine Entwarnungsmeldung – so sie denn tatsächlich heute verkündet wird – mit Vorsicht genossen werden.
Was weiterhin auf keinen Fall vernachlässigt werden sollte ist die Küchen- und Handhygiene. Das sollten die Verbraucher ohnehin verinnerlichen. Denn der Bakterienbefall auf Lebensmitteln wird in Zukunft ein wachsendes Problem werden. Warum das so ist, hat der kompottsurfer in den vergangenen Wochen mehrfach erläutert.