
Es war die sprichwörtliche Katze im Sack, die ich mir 2002 liefern ließ. 12 Flaschen von dem seinerzeit als neues Kultweingut gehandelten Van Volxem aus dem 2001er Jahrgang. Weine verschiedener Lagen waren drin wie Scharzhofberger, Schlangengrube und Kupp. Und auch zwei Flaschen vom Saar-Riesling, von denen ich nun eine kürzlich aufzog und zu einem geräucherten Matjes mit Guacamole servierte. Van Volxem ist ein Betrieb mit langer Tradition, dessen Weine Mitte des 19. Jahrhunderts sogar Weltruhm besaßen und in den vornehmen Hotels Europas teurer gewesen sein sollen als die von Chateau Yquem.
Irgendwann verschwanden die Weine des Hauses Van Volxem aber in der Versenkung und erst 1999, unter der Leitung des charismatischen Neubesitzers Roman Niewodniczanski, begann der Neuaufbau. Dominik Völk als verantwortlicher Kellermeister erklärte mir damals am Telefon, dass er keinen steuernden Einfluß auf den Gärprozess nehme und ein Jahrgang dadurch möglicherweise komplett trocken aber auch durchweg restsüß ausfallen könne. Der 2001er zeigte deutliche Restsüße, und es fiel mir in den ersten Jahren echt schwer, die Finger von diesem außerordentlichen Stoff zu lassen. Wie sehr es sich gelohnt hat, ein paar der Flaschen liegen zu lassen, zeigt sich nun. Was für ein großartig gereifter Wein von betörender Cremigkeit. Und wir reden hier nicht von einem Großen Gewächs sondern von einem der Papierform nach schlichten Saar-Riesling, der alles ist nur nicht schlicht.
Den kompottsurfer überzeugte ein Saar-Riesling von außerordentlicher Cremigkeit. Im Duft reife exotische Früchte, ein Hauch Vanille, leichte Mineralik, nur noch geringe Säure, aber ein langes Finale. Es hat sich wirklich gelohnt, diesen Wein liegen zu lassen. Außergewöhnlich ist sogar die Flaschenglasfarbe, die an einen Indigolithen erinnert.