In der Schweiz hat alles irgendwie Tradition. Die Uhren, die Taschenmesser, die Geldwäscher und das Bankenwesen. Kulinarische Genüsse sowieso. Wie Bündnerfleisch, Käsefondue, Raclette und Rösti. Und als ich dann von der höchstgelegenen Brauerei Europas hörte, von einem Bier aus Monstein im Stadtgebiet von Davos, da dachte ich, klar, die brauen hier sicher schon seit 1.000 Jahren Bier. Mindestens.
Aber weit gefehlt. Die Monsteiner Biervision, so heißt der Brauereibetrieb, wurde erst im Jahre 2000 als Aktiengesellschaft gegründet, die mittlerweile über 1.100 Aktionäre aus aller Welt vereint und befindet sich in der ehemaligen Dorfsennerei, inmitten des Walserdorfes Monstein, wo ich letzten Samstag bei meinem Swiss Alpine Ultramarathon K78 durchlief. Leider waren da erst rund 15 Kilometer auf der Uhr, sonst hätte ich schön vor Ort ein Pülleken als Wegzehrung weggegluckert. Aber so musste ich mit dem Bier bis zum Abend warten. Dafür schmeckte es dann besonders lecker. Es ist allerdings ganz und gar kein Mainstreambier sondern ein vollmundiger Gerstensaft mit deutlichen Ecken und Kanten, der vergleichsweise wenig Kohlensäure aufbietet.
Die Monsteiner Brauer produzieren inzwischen auch Single Malt Whisky und Bierbrände. Wie gut die sind, konnte der kompottsurfer noch nicht überprüfen. Aufgrund einer irreparabel defekten Abfüllanlage, die erst 2009 angeschafft worden war, geriet das Unternehmen kurzzeitig finanziell unter Druck. Mittlerweile wurde das Problem aber durch eine Kapitalerhöhung gelöst.
Ach ja: Nicht erschrecken, wenn ihr die Webseite aufruft. Musik liegt in der Luft …