
In Köln dürfen dieser Tage wieder Fachpublikum und Journalisten einen Streifzug durch die exorbitante Angebotspalette der Lebensmittelindustrie machen. Denn in den Deutzer Messehallen wird die Anuga gegeben. Während die offiziellen Statements, völlig erwartbar, auf den Kampf der Branche um mehr Verbrauchervertrauen zielen, die nach den Skandalen und machtpolitischen Auseinandersetzungen des letzten Jahres mehr denn je unter Druck und besonderer Beobachtung steht, will sich der kompottsurfer ausnahmsweise darauf beschränken, einige besondere Neuheiten vorzustellen, die auf der Messe präsentiert werden. Gemahnt und kritisiert habe ich in den letzten Jahren wahrlich oft genug, da reizt mich anlässlich der Messe also eher ein Blick aufs bisweilen kuriose aktuelle Produktgeschehen.
Da ist zunächst ein neuer Brotaufstrich, hergestellt aus Schwarzem Sesam. Den würde der kompottsurfer gerne mal in Nutellagläser abfüllen und den Kickern der Fußballnationalmannschaft als kleine Überraschung zum Frühstück unterjubeln. Allerdings nur vor einem Freundschaftsspiel. Wichtige Punkte für unser Team will auch der kompottsurfer nicht durch so einen Streich gefährden.
Aus dem immer recht kritisch vom kompottsurfer beäugten Convenience-Segment macht besonders der Wagyu-Burger von Foodworks neugierig. Ich bin recht sicher, dass dieser Burger mit dem sagenhaft teurem Rindfleisch (Kilopreis Flankensteak ab 60 Euro, andere Stücke deutlich darüber) schon bald in dem ein oder anderen Feinkostimbiss in Hamburg, München, Berlin oder Düsseldorf verdealt wird.
Auch die gefriergetrocknete Guacamole von siosi erregt des kompottsurfers Aufmerksamkeit. Bei der Menge an Guacamole, die ich Monat für Monat produziere und vertilge, sollte ich vielleicht auch mal über Gefriertrocknung nachdenken.
Der Müslibaukasten von Minderleinsmühle ist für einen Müslifrühstücker wie mich durchaus eine Option. Vier Basismischungen mit zwanzig Komponenten sind hier wählbar. Möglicherweise endet das Vergnügen wie der Genuss einer Pralinenauswahl aus einem großen Kasten. Am Ende bleibt übrig, was nicht so gemocht wird.
Tillman’s Burger zum Toasten finde ich dagegen überhaupt nicht so spannend wie viele meiner Kollegen. Ist doch nur die konsequente Fortführung von Don’t call it Schnitzel aus dem gleichen Haus. Da war der TV-Spot zwar durchaus lustig, aber meine Güte, ein Schnitzel aus dem Toaster – bbbrrr. Nix für den kompottsurfer, der ansonsten durchaus auch mal für schräge kulinarische Sachen zu haben ist. Und wenn schon toasten, dann lieber das neue Chilibrot von Mestemacher.
Beworben mit dem Filmstart von Johnny English – Jetzt erst recht kommt mit Voltcola eine weitere Koffeinbombe auf den Markt. Die 160 mg Koffein pro 0,5 Liter (3 x mehr als Coca Cola) sollen wohl vor allem müde Teenager wieder auf Trab bringen. Und natürlich zum Kauf anregen.
Die Bio Bandits aus den Niederlanden sind mit Mayonnaisen und Dressings am Start, wie zum Beispiel Lazy Lemon Mayonnaise und Humming Hunning Mustard Sauce. Die junge Firma segelt unter der Flagge organic haute cuisine und macht sich den Umstand zunutze, das immer mehr Gourmets möglichst weit weg von der verbreiteten Spießerkultur der Feinschmeckerwelt genießen wollen.
So, das war’s erst mal von der Anuga 2011.