Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) informierte heute in einer Pressemitteilung über eine Stichprobenuntersuchnung, bei der jede zweite Hähnchenfleischprobe in deutschen Supermärkten und bei Discountern in Berlin, Hamburg, Köln, Nürnberg und der Region Stuttgart entweder mit ESBL- oder MRSA-Keimen belastet war. ESBL-produzierende Darmkeime (Extended Spectrum Beta-Lactamase) und MRSA-Keime (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) können, laut Auskunft des Verbandes, bei anfälligen Menschen zu schweren Erkrankungen oder gar zum Tod führen.
Das Problem ist nicht neu, schon seit über zehn Jahren weisen Verbraucherschützer immer wieder darauf hin. Vor genau einem Jahr warnte der kompottsurfer explizit vor der tickenden Zeitbombe antibiotikaresistenter Keime, und natürlich ist das keine Prognose mit der man unbedingt Recht haben will. Ursache ist, ganz offensichtlich, die industrielle Massentierhaltung. Reinhild Benning Agrarexpertin beim BUND, fordert von Bundesverbraucherministerin Aigner, umfassend Daten über die Keimbelastungen von Lebensmitteln zu erheben und offenzulegen: „Hähnchen, Hühner, Schweine und Kälber leiden millionenfach unter inakzeptablen Haltungsbedingungen und erkranken daran. Bekämen sie keine Antibiotika verabreicht, würden sie in vielen Fällen nicht bis zum Schlachten durchhalten. Selbst gesunde Tiere bekommen die Antibiotika, weil in der industriellen Tierhaltung in der Regel ganze Tierbestände damit behandelt werden.“
Es wird höchste Zeit, dass ein Umdenkprozess in Gang kommt. So lange ein Kilo Fleisch billiger sein kann als ein Kilo Äpfel, läuft gewaltig was schief im Ernährungsverhalten der Deutschen. Ja, es wird vielen Verbrauchern nicht schmecken, aber sie sind es, die das Problem verstärken, wenn sie Fleisch nach den Regeln des Schnäppchenjagens einkaufen.