81,6 Kilogramm Essen für die Tonne: kompottsurfer empfiehlt zehn Regeln gegen Nahrungsvernichtung im Haushalt

Brot für die Tonne? Tja, man könnte auch halbe Brote kaufen …

Als Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner am Dienstag eine Studie der Universität Stuttgart zum Thema Lebensmittelabfälle vorstellte und eine durchschnittliche Vernichtung von 81,6 Kilogramm Lebensmittel pro Bundesbürger und Jahr beklagte, traute ich meinen Ohren nicht: „Wir leben in einer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft. In Deutschland und Europa wird viel zu viel weggeworfen, wertlos gemacht, vernichtet. Jeder von uns kann seinen Beitrag leisten, die Verschwendung wertvoller Ressourcen zu stoppen. Es ist Zeit für einen Bewusstseinswandel – und für mehr Wertschätzung für unsere Lebensmittel“.
Natürlich hat Aigner inhaltlich recht, keine Frage. Aber es ist bereits sieben Monate her, dass der Film „Taste the Waste“ für Aufsehen sorgte. Auch der kompottsurfer berichtete im August 2011 über die Arbeit des Kölner Autors und Filmemachers Valentin Thurn. Und schon vor der Diskussion um diesen Film, im Mai 2011, sagte Aigner der BILD-Zeitung in einem Interview: “Eine Umfrage im Auftrag meines Ministeriums ergab: 84 Prozent werfen Nahrungsmitteln weg, weil das Haltbarkeitsdatum abgelaufen oder die Ware verdorben ist. 19 Prozent nennen zu große Packungen als Hauptgrund. 16 Prozent der Bürger werfen Lebensmittel weg, weil sie ihnen nicht schmecken. Mehr als ein Viertel gibt an, zu viel gekauft zu haben.” Jetzt also wieder eine Studie, die das bestätigt, was wir ohnehin schon wissen.
Den kompottsurfer erschreckt, wie lange es dauert, bis aus den Erkenntnissen Handeln wird, denn erst Ende März 2012 wird nun eine Aufklärungskampagne starten, die den Verbrauchern über eine neue Internetplattform Hinweise zur Vermeidung von Nahrungsmittelabfällen geben soll. Der kompottsurfer legt schon mal mit zehn nützlichen Tipps vor, denn wer weiß, was das Ministerium da ausheckt. Ergänzungsvorschläge sind natürlich immer willkommen.
1. Möglichst regelmäßige und feste Essenszeiten einplanen. Das bekommen übrigens auch Leute hin, die einen hektischen Arbeitsalltag haben. Es ist alles nur eine Frage der Organisation und der Prioritäten. Wer sein Essen richtig taktet, lernt sehr viel genauer seinen Bedarf an Lebensmitteln kennen und kann ihn besser steuern.
2. Volle Kühlschränke vermeiden. Da geht schnell der Überblick verloren. Nur maximal zwei Drittel des Platzes sollte belegt sein. Der Autor von Taste the Waste, Valentin Thurn, ahnt, warum viele Menschen ihre Kühlschränke immer so voll machen: „Wir kaufen nicht rational sondern optional ein“.
3. So oft wie möglich mit frischen, tagesaktuell beschaffbaren Zutaten kochen. Die langen Öffnungszeiten von Supermärkten haben auch eine gute Seite, denn so kann notfalls sogar nach einem späten Feierabend noch bedarfsgerecht eingekauft werden.
4. Nicht hungrig einkaufen gehen. Wer mit knurrendem Magen an Theken und Regalen vorbeizieht, legt mehr in den Einkaufskorb als benötigt.
5. Lebensmittel richtig lagern. Salate und Blattgemüse bleiben zum Beispiel in einem feuchten Küchentuch eingeschlagen im Gemüsefach des Kühlschranks länger haltbar als wenn man sie lediglich lose dort hineinlegt.
6. Vakuumiergerät anschaffen. Entlüftet eingeschweißt und anschließend gekühlt halten fast alle Lebensmittel deutlich länger. Auch zum Einfrieren von Lebensmitteln eignet sich die Technik hervorragend.
7. Sonderangebote in Großpackungen meiden, wenn klar ist, dass man die Menge ohnehin nicht verbrauchen kann.
8. Beim Blick auf das Mindesthaltbarkeitsdatum immer gedanklich das MINDEST betonen. Im Zweifelsfall einen Geruchs- und Augenscheintest machen. Nur was unangenehm riecht, oder unnatürliche Farbschimmer aufweist, ist wirklich reif für die Tonne.
9. Einen Lebensmittelkontroll- und Reste-Essen-Tag pro Woche einplanen. Das bringt nicht nur die Bestände wieder in Ordnung sondern fordert auch die Kreativität beim Kochen. Und kann sogar eine lustige Angelegenheit werden, wenn man alle Mitbewohner in die Planung einbezieht.
10. Einmal pro Monat die Gefriertruhe kontrollieren. Da findet sich auch immer mal wieder ein echtes Schätzchen, das noch genießbar ist.

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