Ganz ohne Frage hat Berthold Bühler dem Ruhrgebiet genau die Portion kulinarisches Selbstvertrauen eingeflößt, die der Region deutschlandweit gastronomische Beachtung einbrachte. Und es ist ganz entscheidend auch sein Verdienst, den nötigen Wandel initiiert zu haben, der Köche wie Gastronomen im Ruhrgebiet überhaupt erst dazu bewegte, anspruchsvolle und kreative moderne Küche anzubieten. Weil sie gesehen haben, dass es funktionieren kann.
Über zweieinhalb Jahrzehnte hinweg ist Berthold B. Bühler, Begründer und Patron der Résidence in Essen-Kettwig, konsequent seinen Weg gegangen, der sicher nicht einfach war. Zumal sein Engagement volles eigenes Risiko bedeutete. Er hatte keinen Mäzen im Hintergrund wie so viele seiner erfolgreichen Kollegen, und das macht aus meiner Sicht sein gastronomisches Lebenswerk noch bedeutsamer.
Obwohl er vom Bodensee stammt, pflegt er einen angenehmen Lokalpatriotismus für das Ruhrgebiet. Mir fiel das über die zwei Jahrzehnte, in denen ich seine Arbeit und sein Engagement mittlerweile verfolge, immer wieder positiv auf. Nicht zuletzt im Kulturhauptstadtjahr sorgte sein Einsatz für viele schöne Momente. Eine Reihe sehr guter Köche wurden über die Jahre in der Résidence ausgebildet oder holten sich dort ihren Schliff und führen heute erfolgreiche eigene Restaurants.
Berthold Bühler war immer interessiert an der Entwicklung seiner einstigen Schützlinge und gerne mit Rat und Tat zur Stelle. Das ist eine Eigenschaft, die man den Menschen im Ruhrgebiet immer nachsagt. Zur Stelle sein, wenn’s drauf ankommt. Nicht zuletzt auch deshalb freue ich mich sehr über die Auszeichnung für Berthold Bühler. Er hat sie verdient.