Transalpine Run 2012, Etappe 4: Südtiroler Graupensuppe am Ende eines Wahnsinnstages

Königsetappen heißen Königsetappen weil, ja, warum eigentlich? Weil sie nur Könige schaffen? Weil steil? Weil schwerer als alle anderen Etappen? Oder weil es über den höchsten Punkt geht? Egal. Das Stück von Neukirchen am Großvenediger nach Prettau im Ahrntal wurde im Feld jedenfalls als Königesetappe gehandelt. Tatsächlich schienen die 43,3 km mit 1.997 Höhenmetern im Aufstieg sowie 1.420 im Abstieg, die über die Birnlücke (2.665 m üNN) führte, ein echtes Brett zu werden, zumal alle Teilnehmer schon drei schwere Etappen in den Beinen hatten.
Zunächst ging’s aber über ein 11 km langes, nahezu ebenes Stück aus Neukirchen hinaus, ideal für uns Flachlandtiroler. Hier konnten wir mit etwas Tempo erst mal Zeit aufs Cut Off herauslaufen, bevor es mit einem steilen Anstieg entlang der berühmten Krimmler Wasserfälle erstmals ans Eingemachte ging. Atemberaubender Ausblick gekoppelt mit ruppiger Steigung. Ich konnte mich kaum satt sehen, an den rauschenden Wasserfällen, die sich nach jeder Kehre wieder anders präsentierten. Und wir kamen zügig voran. Keine Frage, es lief gut für uns.
Im Flachstück hatten wir tatsächlich reichlich Zeit rausgelaufen und hochzu bauten wir nicht ab. Am zweiten Anstieg, hinauf zur Birnlücke wurde die Luft zwar dünner, aber anders als vor zwei Jahren, als den Läufern oben reichlich Schnee und frostige Temperaturen begegneten, mussten wir nur mit etwas Restschnee und kühlem Wind fertig werden. Kaum war die Lücke überwunden blickten wir nicht nur Richtung Italien, sondern auch in eine strahlend sonnige Landschaft, die Herz und Körper wärmte. Zum Schluss der Etappe noch mal eine sanft abfallende, gut laufbare Passage, die das Team Kompottsurfer mit einer Zeit von 7:58 Stunden und rund 105 Minuten vor den Cut Offs ins Ziel kommen ließ. Nicht für alle Teams lief die Königsetappe so gut. 24 Teams strichen die Segel, so dass von den ursprünglich 290 Mann- und Frauschaften morgen nur noch 218 ins Rennen gehen werden.
Die Belohnung für unseren guten Lauf wartete beim Essen. Von der wunderbar abgeschmeckten Tiroler Graupensuppe verputzte ich ebenso wie von den scharfen Penne zwei üppige Portionen. Hinunter gespült mit Bier der Brauerei Forst. Morgen geht’s auf eine eher kurze Strecke von 32 Kilometern, die es aber in sich haben dürfte,  denn es warten 1.821 Höhenmeter Aufstieg und unfassbare 2.403 Meter Abstieg auf uns. Mal sehen, ob ich heute Nacht im Camp ausnahmsweise mal mehr als fünf Stunden Schlaf bekomme.

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