Transalpine Run 2012, Etappe 7: Steinschlacht mit Traumpanorama

Keine Frage, vor dieser Etappe hatte das Team Kompottsurfer reichlich Bammel. Nicht die 41,8 Kilometer und rund 2.000 Höhenmeter jeweils im Auf- und Abstieg machten uns Sorgen, sondern die Cut-Off-Zeit an der dritten Kontrollstelle, die eventuell für uns zu knapp bemessen sein könnte. Also sahen wir zu, dass wir auf den ersten, vergleichsweise gering ansteigenden 11 Kilometern mit 350 Höhenmetern bis zum langen Anstieg zur Forcella Sora Forno (2.383 m üNN) schon mal Zeit rauslaufen konnten, ohne dabei gleich alle Körner zu lassen.
Als wir die ersten paar hundert Meter aus St. Vigil hinausgelaufen waren, versteckte sich die Sonne erst mal für einige Zeit hinter den hohen Bergen. Es war kühl, gerade mal 6-8° Celsius, und die Beine waren schwer von den Belastungen der Vortage. Leider mussten wir gleich ein paar technische Pausen einlegen. Zunächst machten meiner Teampartnerin zu enge Socken, die am Schienbeinansatz unangenehm drückten, Probleme und die sie deshalb aufschnitt, und ich hatte einen längeren Toilettengang zu absolvieren. Statt der geplanten 1:10 Stunden für die ersten 11 km wurden es dann 1:17. Also ranhalten am Berg. Ein steiler, unangenehmer Anstieg, dem im Abstieg sehr technisches Terrain mit einigen seilversicherten Passagen folgte. Dafür gab er einen phantastischen Blick auf einen Pragser Wildsee frei, der unter strahlend blauem Himmel in dunklem Türkisblau verlockend schimmerte. Genau das Wetter, um unten mal kurz reinzuspringen.
Taten wir aber nicht. Denn uns drängte die Zeit, zumal es einen weiteren harten Anstieg, hoch zum Weißlahnsattel (2.194 m üNN), zu absolvieren galt. Der lange, über 1.000 Höhenmeter verlaufende Abstieg entpuppte sich als eine nicht enden wollende, rutschige Steinschlacht. Aber wir schafften es, 30 Minuten vor dem Cut Off am dritten Kontrollpunkt zu sein und konnten auf den letzten flachen Kilometern sogar weitere 30 Minuten auf das Zeitlimit herauslaufen. Unsere Erleichterung im Ziel war riesengroß, denn jetzt sieht es tatsächlich danach aus, als würde einem erfolgreichen Finish am morgigen Tag in Sexten nicht mehr viel im Weg stehen. Und wir freuen uns schon sehr auf die Genussetappe zu den Drei Zinnen hoch. Heute erwischte es weitere vier Teams, was besonders schade ist, so kurz vor dem Ziel. 174 Mann- und Frauschaften werden sich also morgen auf den Weg nach Sexten machen.

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