
Januar 2011. Dioxinskandal. Bei Eiern aus konventioneller Haltung wurden erhöhte Dioxinwerte festgestellt (der kompottsurfer berichtete). Der Skandal löste einen Boom auf Bio-Eier aus. Februar 2013. Millionen Hühnereier, die in Deutschland als Bio- oder Freilandeier verkauft worden sind, sollen nicht den vorgeschriebenen Normen entsprochen haben. Über 200 Betriebe sollen in den Skandal verwickelt sein. Ein systematischer Betrug gegenüber dem Verbraucher.
Um den Betrug aufzudecken und die Ermittlungen nicht zu gefährden, soll sich – nach Angaben des Spiegel – die seit September 2011 ermittelnde Staatsanwaltschaft Oldenburg entschieden haben, die Thematik nicht öffentlich zu machen. Selbst am heutigen Montag, Stand 10.30 Uhr, ist noch keine offizielle Stellungname der Staatsanwaltschaft auf deren Internetseite zu finden. Der kompottsurfer fragt sich: Was ist da los? Wer entscheidet bei einer so hochsensiblen Problematik überhaupt darüber, dass Erkenntnisse geheimgehalten werden dürfen? Vor allem über einen derart langen Zeitraum. Ermittlungsbehörden? Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner? War sie eingeweiht? Wahrscheinlich nicht. Tja, da kommen mir doch gleich die Ereignisse um die rechtsextreme Terrorgruppe NSU hoch, auch wenn das, zugegeben, ein ganz anderer Kontext ist.
Der kompottsurfer vertritt in Fragen der Lebensmittelsicherheit eine glasklare Haltung: Nichts, wirklich nichts, darf bei derartig brisanten Problemen aus ermittlungstaktischen Gründen der Öffentlichkeit verheimlicht werden. Nach zwei Wochen mit zwei Lebensmittelskandalen bleibt nun die zutiefst ernüchternden Erkenntnis zurück, dass es nicht nur erschreckende Kontrollmängel bei Lebensmitteln (Pferdefleischskandal) gibt, sondern dass auch in Fällen, wo bereits Erkenntnisse vorliegen, nicht gehandelt wird (Bio-Eier).