Unfassbar, aber wahr: Mc Donald’s und Bundesministerium im Schulterschluss für Ernährungsbildung in den Schulen

Fur unseren Nachwuchs: Ernährungsbildung zum Anbeißen

Ich hab‘ gestern Abend drei Mal auf meinen Kalender geschaut, ob wirklich und wahrhaftig nicht 1. April ist. War nicht, ist nicht. Die Meldung über die Zusammenarbeit des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit der Deutschen Stiftung Verbraucherschutz und Partnern aus der Ernährungswirtschaft wie McDonalds ist kein Fake. Der Fastfood-Weltkonzern darf sich in Zukunft tatsächlich damit brüsten, in Deutschland offiziell zur Ernährungsbildung an den Schulen beizutragen.
Nichts gegen die verantwortlichen Leute aus den Konzernetagen von McDonalds. Im Gegenteil, der Coup ist strategisch genial. Säße ich bei denen in verantwortlicher Position, würde ich wahrscheinlich heute noch von Lachkrämpfen geschüttelt unter meinem Schreibtisch liegen. Um so armseliger, dass sich sowohl ein Bundesministerium wie auch die Stiftung Verbraucherschutz zu so einer Kooperation treiben lassen. Da wird eine wirklich gute Idee, nämlich Ernährungsbildung in die Schulen zu bringen, der Lächerlichkeit preisgegeben. Und was sagen die Beteiligten? In der digitalen SZ gibt’s dazu einen erhellenden Beitrag des Kollegen Martin Wittmann.
Da jagt gerade ein Nahrungsmittelskandal den nächsten, in erster Linie verursacht durch die Industrialisierung von Nahrungsmitteln (dazu auch noch mal der Hinweis auf eine sehr aufschlussreiche Story des Kollegen Bert Gamerschlag im aktuellen stern), und was machen die Verantwortlichen in den Behörden? Sie schmieden Entbildungsallianzen mit der großen Lebensmittelindustrie. Der kompottsurfer hat nichts gegen den Konsum von Burgern aus einer Fast-Food-Kette – jeder Erwachsene soll schließlich mit sich ausmachen, ob oder wie oft er so etwas isst – aber im öffentlichen Bildungssystem haben diese Unternehmen einfach nichts zu suchen. Da könnte man auch gleich hungrige Löwenmütter als Praktikantinnen in unsere Kindertagesstätten schicken.
(UPDATE: Nach zahlreichen Protesten aus Verbänden und Parteien wurde die Zusammenarbeit im August 2014 beendet. )

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