
Ausgerechnet im Frühling, wo Genuss-menschen, des Winterkohls überdrüssig, der Spargelzeit entgegenschmachten, hat ein kohl-ähnliches Rübengemüse Saison, dem genau deshalb zu wenig Beachtung geschenkt wird: Stielmus. Auch Rübstiel genannt. Oder Streppmaut, wie es in der ostwestfälischen Heimat meiner Mutter heißt. Während die Händler auf dem Wochenmarkt also ihren Kunden Spargelpreise an den Kopf schreien, nimmt Stielmus kaum jemand wahr. Und ehe man sich versieht, ist die Saison auch schon wieder vorbei. Ähnlich geht’s mit dem Bärlauch. Kaum hat man bemerkt, dass er da ist, da ist er schon wieder weg.
In diesem Jahr wollte ich aber mal nicht der Depp sein, der alles verpennt. Und so gab’s schon reichlich Bärlauchpesto und am vergangenen Wochenende auch endlich Stielmus. Nach zwei anstrengenden Trainingseinheiten war eine Megaportion fällig. Mit Nachschlag. Dazu deftige grobe Wildschweinbratwurst aus dem Naturdarm. Und dreierlei Senfsorten, unter anderem von der Schwerter Senfmühle. Wunderbar. Jetzt kann die Spargelzeit kommen. Bärlauch und Stielmus sind abgehakt.