Sternerestaurant Nero auf Schloss Hugenpoet: Schließung nur auf den ersten Blick dramatisch

Natürlich waren zahlreiche Gourmets erst einmal entsetzt als ihnen in den letzten Tagen die Nachricht von der Schließung des Restaurants Nero zu Ohren kam. Muss diese Entscheidung der Betreiber Petra und Michael Lübbert nicht wieder als ein Beleg dafür gesehen werden, dass es Haute Cuisine auf Sterneniveau im Ruhrgebiet schwer hat? Dass das Publikum aus der Region kulinarische Highlights nicht zu würdigen weiß? Nachdem auch Dirk Brendel in Duisburg aus seinem Gasthaus in ein kleines Bistro umgezogen ist? Muss es nicht, findet der kompottsurfer.
Denn die Küche im Schloss wird weiter von Erika Bergheim geführt, die über Jahre so souverän den Stern verteidigte. Sie wird jetzt nicht einfach schlechter kochen, nur weil das neue Konzept des Restaurants keine große kulinarisch Oper mehr vorsieht, sondern mit dem Hochziehen des Hugenpöttchens ins Schloss auf neue Lockerheit setzt. So wie auch Dirk Brendel nicht plötzlich schlechter kocht, nur weil es bei ihm jetzt lockerer und einfacher zugeht, wovon sich der kompottsurfer bereits überzeugen konnte.

Es wird weiter sehr gute Küche im Schloss geben und Erika Bergheim wird dafür verantwortlich sein. Die Lübberts wollen’s offensichtlich nur etwas unangestrengter angehen. Das sind gute Nachrichten. In der Erklärung des Hauses heißt es dazu: Das neue Gastronomiekonzept im Schlosshotel Hugenpoet ist relativ simpel. Es orientiert sich vollständig an den Bedürfnissen der Gäste, und zwar den unterschiedlichsten Gästen. Den internationalen Hotelgästen ebenso, wie den Nachbarn aus Kettwig, Hösel oder Düsseldorf. Das Restaurant hat weder Sonntag noch Montag zu, es gibt auch nachmittags Küche. Niemand muss sich an einen Gourmet-Verhaltenskodex halten, damit er mit Freude und Respekt bedient wird. Die Gäste stehen im Mittelpunkt. Es ist egal ob jemand mit dem Nachtisch beginnt und dann eine Vorspeise isst, oder lieber ein Stück Kuchen. Es stört niemanden wenn jemand Cola oder Bier statt Wein bestellt, egal zu welcher Tageszeit und zu welchem Essen. Der Gast kann beste und frischeste Zutaten erwarten und eine konstant hohe Qualität der Speisen, egal wann er sie bestellt. Die Speisen sind handwerklich exzellent hergestellt, alle Zutaten wie Fonds und Brühen kommen natürlich aus der hauseigenen Küche.
Noch nie hat es auf so breiter Front so viel gute Küche im Ruhrgebiet gegeben wie aktuell. Und mit Bernd Stollenwerk, der kürzlich im Casino von Zeche Zollverein das Regiment übernahm, ist noch ein weiterer Topkoch dazugekommen. Also, es gibt überhaupt keinen Grund den Untergang der Gourmetküche im Ruhrgebiet zu befürchten. Im Gegenteil.

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