Es kracht weiter gewaltig zwischen Stiftung Warentest und dem traditionsreichen Schokoladenhersteller Ritter Sport aus Baden-Württemberg. Grund dafür ist die Testnote „Mangelhaft“ für die Voll-Nuss von Ritter Sport. Seit gestern ist die Kommentarseite von Stiftung Warentest gesperrt. „Aufrgund der rechtlichen Auseinandersetzung mit dem Anbieter Ritter Sport sehen wir uns gezwungen, die Kommentare unter diesem Artikel zu löschen. Das Landgericht München hat der Stiftung Warentest vorläufig untersagt, bestimmte Aussagen zum Aromastoff Piperonal in der Schokoladensorte Ritter Sport Voll-Nuss weiter zu treffen – oder treffen zu lassen. Die Stiftung Warentest wird sich gegen diese einstweilige Verfügung wehren ….“.
Während im aktuellen Download der Testergebnisse, Nussschokoladen von Kaufland und Rapunzel weiterhin mit der Note „Mangelhaft“ leben müssen, ist die Gesamtbewertung „Mangelhaft“ von Ritter-Sport nun entfallen. Vier von fünf Teilnoten (Sensorische Beurteilung, Schadstoffe, Mikrobiologische Qualität und Verpackung) werden weiterhin mit „Gut“ beurteilt, die Deklaration aber, mit der Warentest den Ritter Sportlern ursprünglich die harte Kopfnuss verpasst hatten, bleibt unbenotet.
Stiftung Warentest hatte die Deklaration der Nuss-Schokolade bemängelt, weil dort der Aromastoff Piperonal eingesetzt und nicht richtig deklariert worden sei. Der Stoff hätte, nach Meinung der Tester, nicht unter „natürliches Aroma“ subsummiert werden, sondern als künstliches Aroma deklariert werden müssen. Nun geht der Streit in die nächste Phase der Auseinandersetzung, denn die Lebensmittelüberwachungsbehörde im Kreis Holzminden, wo mit Symrise eines der bedeutendsten internationalen Unternehmen der Aromaindustrie ansässig ist, nahm bei der auch als Zulieferer für Ritter Sport tätigen Firma, Proben des umstrittenen Stoffs, der Aromen von Vanille und Mandel darstellen kann.
Symrise und Ritter-Sport bleiben bei ihrer Darstellung, dass es sich bei Piperonal um ein Aroma natürlich Ursprungs handele. Unabhängig von diesem Grundsatzstreit, der sich zu einer Auseinandersetzung aus der Reihe „Was war zuerst da, das Ei oder die Henne“ entwickeln könnte, listet die Chemische Fakultät der Universität Hamburg Piperonal in ihrer Gefahrenstoffdatenbank. Nach dortiger Meinung soll es Reizungen der Augen, der Haut und der Atmungsorgane auslösen können.