Ich weiß nicht, ob ich es jemals zum Vegetarier bringen werde. Die moralische Frage, ob ich Tiere essen darf, plagt mich durchaus. Allerdings noch nicht so arg, dass ich darüber den Fleisch- und Fischgenuss einstellen würde. Immerhin, ich versuche ihn zu minimieren und bevorzuge Fleisch, das von wild lebenden Tieren stammt. Fleisch ist ein kostbares Gut, und mir graust beim Gedanken, dass Massentierhaltung als Ergebnis unserer ungezügelten Lust am Fleischverzehr steht. In einer Welt, in der ein Kilogramm Äpfel oft nicht teurer ist als ein Hähnchen, läuft jedenfalls reichlich was schief.
Und doch habe ich am Wochenende mal wieder Fleisch gegessen. Der Metzger meines Vertrauens hatte Koteletts vom Ibéricoschwein am Start, und da musste ich einfach zugreifen, auch wenn der zweifellos angemessene Kilopreis von knapp 33 Euro ein wirkungsvolles Loch in die Haushaltskasse reißen sollte. Das Fleisch dieser freilaufenden Weideschweine, die sich hauptsächlich von Eicheln ernähren, gelegentlich aber auch durch Zufütterung von Getreide gemästet werden, ist von feinen Fettadern durchzogen, was es so unvergleichlich geschmackvoll macht. Bei uns gab’s das Kotelett zusammen mit Kartoffelpüree und Bohnen.