Rach tischt auf: Doppelter Taschenspielertrick mit veganer Wurst

Neue Sendung zu den Ernährungsgewohnheiten der Deutschen im ZDF. Und die ist mit dem Hamburger Christian Rach durchaus gut besetzt. Man redet über frühkindliche Ernährungsentwicklung, über Zucker, über Kartoffeln und Schwein und über Tipps, wie man in der Kantine nicht in jede Ernährungsfalle tappt. So weit, so gut. Dem kompottsurfer klingt die Tonalität der Sendung zwar ein bisschen arg nach Erwachsenenbildung, aber geschenkt.
Anlass zum Unverständnis gab dem kompottsurfer allerdings Rachs Aktion, in einer Bundeswehrkaserne vegane Wurst mit unterschiedlichen Saucen zu servieren, die von den Soldaten geschmacklich bewertet werden sollten, wobei nicht die Aktion an sich kritikwürdig war, sondern die unterschwellig vermittelten Schlussfolgerungen daraus. Da die Soldaten nicht wussten, dass sie eine vegane Wurst aßen und es ihnen auch bis zum letzten Bissen nicht auffiel, scheint es naheliegend, dass es wurscht ist, ob wir ein Fleischprodukt essen oder ein veganes. Oder dass die Sauce entscheidend sei. Beides kann nicht geschlossen werden, denn Rach bediente sich der Variante eines psychologischen Tricks, der durch Daniel J. Simons von der University Illinois 1999 als „Gorilla-Experiment“ bekannt wurde. Simons zeigte Zuschauern einen halbminütigen Kurzfilm, in denen sich wild umherrennende junge Leute Bälle zuwarfen. Die Zuschauer sollten die Ballwechsel zählen. Am Ende wurden sie gefragt, wer von ihnen den Gorilla gesehen hat, der zwischendrin herumlief. Niemand hatte ihn gesehen. Alle waren mit der Aufgabe beschäftigt, die Ballwechsel zu zählen. Und genauso waren die Soldaten mit den Saucen beschäftigt, nicht mit der Wurst. Insofern sagt der Test nur aus, wie sehr man Menschen ablenken kann. Nicht mehr.

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