Mc Donalds gegen Burger King: ZDF lässt Nelson Müller die Quoten aus dem Feuer holen

Es gibt ihn noch, den klassischen Fernsehzuschauer, der tatsächlich zu vorgegebener Sendezeit vor der Kiste hockt und schaut, was so läuft. Ja, was läuft denn so? Im aktuellen stern hat Schriftsteller Ralf Dobelli dazu eine Gegenfrage aufgeworfen: Wie peinlich ist es Ihnen, dass außerirdische Zivilisationen unsere Fernsehprogramme empfangen können? Angesichts der unfassbaren Mengen televisionären Sondermülls muss ich sagen: Mir ist das überhaupt nicht peinlich. Spätestens seit Tim Burtons Kultfilm Mars Attacks wissen wir doch, dass Außerirdische böse sind und zuallererst unsere Rinder grillen wollen aus den wir unsere Burger machen – was wir natürlich nicht hinnehmen dürfen. Und wir wissen auch, dass man Aliens mit grausiger Musik in die Flucht schlagen kann. Was das miteinander zu tun hat? Nun ganz einfach, vielleicht sind Alienohren schon immun gegen grausige Musik, und dann hilft uns möglicherweise eine Attacke auf Auge und Hirn. Der kompottsurfer meint, dass wir gar nicht genug Fernsehmüll produzieren können, um eines abenteuerlichen Tages gegen extraterrestrische Invasoren ausreichend gewappnet zu sein. Bleibt allerdings die Frage: Muss man das ganze Zeug auch selbst gucken? Womit wir bei den Einschaltquoten wären. Ja, schon klar, ein weiter Bogen ;-).
Die Quoten werden ja über Testseher hochgerechnet, die zur vorgegebenen Sendezeit vor der Kiste sitzen, womit sie zu einer aussterbenden Spezies gehören, denn über die Mediatheken der Sender im Internet können viele Sendungen zu beliebiger Zeit angeschaut werden. Trotzdem sollen gestern satte 3,19 Mio Zuschauer eingeschaltet haben als der Essener Sternekoch Nelson Müller in der Pflicht war, einen Vergleichstest zwischen Burger King und Mc Donalds zu moderieren. Dem kompottsurfer hat er Leid getan. Nach Team Wallrafs harter, investigativer und folgenreicher Recherche für RTL von letzter Woche muss er die seichte Nummer durchspielen, verpackt in einen ziemlich unsinnigen Vergleich zwischen den beiden Burgerboliden, ein bisschen untermalt mit Untersuchungsergebnissen über diverse Inhaltsstoffe von Softdrinks und Hack. Ob durch den Beitrag nur ein einziger Fastfoodfan bekehrt werden kann, möchte der kompottsurfer ernsthaft bezweifeln. Wollen wir hoffen, dass sich Nelson Müller bald wieder spannenderen Themen zuwenden darf.

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