Es hatte nicht ganz den Unterhaltungswert der Auftaktsendung, wo Mälzer und Rosin als Links- und Rechtsaußen passable Wortgefechte austrugen, aber insgesamt waren die drei Stunden Fernsehverköstigung von The Taste durchaus in Ordnung. Zugegeben, diverse Anzüglichkeiten waren nicht nach dem Geschmack des kompottsurfers, der sich unter „kulinarischem Sexspielzeug“ kein Löffelchen mit Häppchen vorstellt und „gegenseitiges Befruchten“ im Team eher für eine Eskapade aus dem Container von Big Brother hält. Auch Mälzers angekündigter Kalauer konnte kaum mehr als ein müdes Lächeln auslösen. Wer das Image eines rotzfrechen Typen pflegt, wie Tim Mälzer, sollte die Eier haben, einen Kalauer ohne Vorwarnung rauzuhauen. Kann er besser. Seine Kollegenschelte bei der Bewertung der Löffeldegus zum Thema Norwegen, wo er von ,,brachialer Inkompetenz“ schwadronierte, war jedenfalls eine köstliche Inszenierung. So macht Mälzer Spaß.
Apropos besser. Die Besetzung der Teams scheint besser gelungen als in Staffel 1, das Niveau höher. Bedauerlich nur für die Kandidaten, dass die Siegprämie wohl eingekocht wurde. So hieß es irgendwann in der Sendung, dass es für den Besten 50.000 Euro zu gewinnen gäbe, also nur noch die Hälfte vom Preisgeld der ersten Staffel, wo es obendrauf noch ein Auto gab. Jetzt gibt es obendrauf ein Kochbuch, dass der Sieger herausgeben darf, oder besser muss. Aber bevor damit mal 50.000 Euro plus Auto verdient sind – von der zusätzlichen Arbeit abgesehen – müsste das Ding schon sehr erfolgreich werden.
Und sonst? Auf Facebook wird die Frauenquote diskutiert, weil Carine statt Wolfgang in Lea Linsters Team bleiben durfte. Interessanter Gedanke, den Carine mit einer Bemerkung während der Sendung befeuert hatte. Im Prinzip ging es sogar um mehr, wenn man es genau nimmt: nämlich Frauenquote gegen Altersdiskriminierung, denn Wolfgang bringt es immerhin schon auf 67 Jahre. Unter dem Stichwort Alterdiskriminierung ist auf Wikipedia übrigens folgendes zu lesen: „Der Ausdruck Altersdiskriminierung bezeichnet eine soziale und ökonomische Benachteiligung von Einzelpersonen oder von Personengruppen aufgrund ihres Lebensalters. Den Betroffenen wird es im Falle einer Diskriminierung erschwert, in angemessener Weise am Arbeitsleben und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.“
Ja, natürlich wurde bei The Taste auch gekocht, aber das Geruchs- und Geschmacksfernsehen ist noch nicht erfunden, also hält sich der kompottsurfer da lieber zurück. Im Moment zumindest noch ;-). Der Zuschauerzuspruch blieb mit 1,82 Millionen in der zweiten Folge stabil im Vergleich zur Auftaktsendung (1,81 Mio.), wobei der Marktanteil bei 9,2% lag. Höher sei er lediglich beim Auftakt von Staffel 1 gewesen, schreibt das Quotenmeter heute.
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