Laut Berliner Morgenpost wiegelt der Sternekoch, in dessen Berliner Zweitrestaurant La Soupe Populaire die Verkündung der Sterne stattfindet, ab. Tim Raue wird mit den Worten zitiert: „Die Michelin-Verantwortlichen brauchten einfach einen Ort, der ihnen gefällt – und sie wollen diesmal den Fokus auf Bib-Gourmand-Bewertungen legen.“ La Soupe Populaire ist ein gastronomisches Konzept, das Kunst und Kulinarik vereint, wobei die Kunst ausgestellt wird und die Kulinarik keinen künstlerischen Anspruch erhebt, sondern gut und preislich moderat sein soll. Ein typisches BIB-Gourmand-Lokal eben. Zwar könnte man dem Umstand, dass Tim Raue dieses Lokal betreibt, Bedeutung hinsichtlich der Sternevergabe beimessen, aber der kompottsurfer hält das für nicht sehr wahrscheinlich. Ehrengäste des Verleihungsabends sind übrigens Harald Wohlfahrt und sein Patron in der Traube Tonbach (Baiersbronn) Heiner Finkbeiner. Wie es aussieht, erfahren die beiden noch eine besondere Ehrung für ihr Lebenswerk.
Nachdem Christian Jürgens aus Rottach-Egern im vergangenen Jahr erstmals die Höchstbewertung von drei Sternen zugesprochen bekam, drängt sich in diesem Jahr nicht unbedingt ein ganz neuer Kandidat auf. Denkbar wäre allerdings, dass Nils Henkel (Schloss Lerbach) seinen dritten Stern wieder zurückholt, den er vor drei Jahren verloren hat. Davon abgesehen würde es der Balance des Michelin Guide Deutschland gut tun, wenn es im Segment der Zweisternerestaurant ein paar mehr Aufwertungen gäbe. Durch die vielen neuen Dreisternehäuser der letzten Jahre ist ein Verhältnis von 11 Dreisternelokalen zu 37 mit zwei Sternen und 226 mit einem Stern entstanden, das der kompottsurfer aktuell für ein bisschen verrutscht hält. Kandidaten für zwei Sterne sind unter den einfach besternten Häusern durchaus zu finden.
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