Ja, geschenkt, die Headline ist sehr kryptisch, aber ich hatte halt gleich diesen Song von Fettes Brot im Ohr als ich heute im Tagesspiegel las, der Schokoladenhersteller Ritter Sport erhebe keine Schadenersatzklage gegen die Stiftung Warentest. Und das, obwohl das Unternehmen zuvor erfolgreich gegen ein negatives Urteil der Warentester prozessiert hatte (der kompottsurfer berichtete).
So ganz nachvollziehbar ist die Großzügigkeit des Unternehmens auf den ersten Blick nicht, zumal es ja auch einen Imageschaden durch das negative Warentesturteil beklagt hatte. Und das zurecht, denn der Vorwurf, Inhaltsstoffe in der Vollmilch-Nuss-Schokolade falsch deklariert zu haben, wog schwer. Wäre es nicht ein Leichtes gewesen, aus der Lage Kapital zu schlagen? Dem kompottsurfer fehlt zwar ein juristischer Hintergrund, aber möglicherweise hätte das Unternehmen zur Bezifferung des Schadens Umsatzzahlen offenbaren müssen, worauf man dann doch lieber verzichtete. Verschwörungstheoretiker denken sogar einen Schritt weiter und halten einen Deal zwischen dem Unternehmen und den Warentestern für möglich. Der kompottsurfer sieht in der Sache aber noch einen ganz anderen Aspekt: Was, wenn Ritter Sport durch das Urteil letzten Endes keinen Imageverlust sondern einen Imagegewinn erzielt hat? Schließlich haben sich die Ritter gegen die mächtige Stiftung Warentest durchgesetzt. Ihr Produkt, höchstrichterlich geprüft, gibt keinerlei Anlass zur Beanstandung. Für den Verbraucher doch eine Nachricht, die Produktvetrauen schafft.
Und während der kompottsurfer seine Gedanken in Text umwandelt, dient ein großes Stück Ritter Sport Edelbitter als Nervennahrung. In der Kategorie niedrigpreisiger Bitterschokoladen ein sehr gelungenes Produkt, wie der kompottsurfer findet. Schade Schokolade – leider schon wieder alle.