Keine Frage, es grenzt an Unentschuldbarkeit, den World Nutella Day zu verpassen. Dem kompottsurfer ist es trotzdem passiert, weil, ja weil, vielleicht weil Nutella nicht in seinen Nahrungsmittelkosmos gehört und nie gehörte.
Was wurde ich früher gehänselt, weil ich kein Nutella mochte, nicht auf Brot, nicht auf Brötchen, pur schon gar nicht. Käse, Schinken, Wurst – alles prima, aber Kombinationen aus Schokolade und Nüsse hatten für mich eine feste Konsistenz zu haben und rechteckig oder als Nikolaus verkleidet zu sein. Die Magie von Nutella freilich, war mir nicht entgangen. Eine Magie, die auch Fußballnationalspieler wie Manuel Neuer und Mats Hummels schon von Kindesbeinen an in den Bann gezogen haben dürfte, jedenfalls mag man es glauben, wenn man den bis 2012 gelaufenen Werbespot von Nutella mit den Fußballern als Protagonisten sieht. In einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt hatte der Chefkoch der Nationalmannschaft, Holger Stromberg, den Spielern übrigens noch kurz vor der WM „erlaubt“, auch mal Nutella zu essen.
Der mit dem DFB ausgehandelte Werbespot war seinerzeit harscher Kritik u.a. durch die Verbraucherorganisation foodwatch ausgesetzt gewesen, die auch das Engagement anderer Spitzensportler für diverse Süßigkeiten geißelte.
Nutellakonsum spaltet das Land, sowohl was geschmackliche als auch gesundheitliche Aspekte betrifft. Letzteres nicht nur im Schlechten (Kalorien- und Zuckermenge), sondern auch im Guten. Hartnäckig halten sich Behauptungen, Nutella helfe gegen Herpes. Belegt ist das allerdings nicht. Während Radio Hamburg seinen Hörern den Nutellatag faustdick um die Ohren schmierte (eine Hörerin gewann 53 Kilo Nutella), übte ich mich im Maß halten. Und zwar im Münchener Hofbräuhaus. Zur hellen Maß gb’s kein Nutellabrot sondern ein zünftiges Almochsengulasch mit Semmelknödel.