Die neue Kochshow GAME OF CHEFS: Alles nur geklaut? In jedem Fall lässt THE TASTE vernehmbar grüßen.

Es ist immer wieder der gleiche Programmreflex, den Fernsehzuschauer erleben, sobald irgendwo ein halbwegs funktionierendes neues Format auftaucht: Es wird – behutsam formuliert – orginalgetreu variiert. Ganz übel lang fortgeschrieben wurde die Idee, Kochprofis zum Einsatz an den Herd kriselnder Restaurants zu schicken. Bereits 2005 hatten Ralf Zacherl, Martin Baudrexel, Mario Kotaska und Stefan Marquard diese gastronomisch unterfütterte Doku-Soap für vier Jahre erfolgreich auf RTL 2 zelebriert. Im selben Jahr kam Christian Rach als der Restauranttester in gleicher Mission zu den Gastronomen und auf den Schirm. Mittelfristig gerettet wurden übrigens nur ein gute Drittel aller Lokale. Laut Wikipedia sind von den 65 über die Jahre betreuten Restaurants heute nur noch 23 mit den gleichen Betreibern im Geschäft, was in Anbetracht der ohnehin hohen Fluktuation in der Gastronomie sowie der angespannten Lage vor Rachs Besuchen durchaus als Erfolg gewertet werden kann.
Wer rettet das Fernsehen vor den Restaurantrettern? Wer versucht etwas Neues? Das war die Frage, die vor eineinhalb Jahren mit der Übertragung der The-Voice-Idee unter Lizenznahme des US-Vorbilds The Taste beantwortet wurde und schließlich bei Sat1 auf den Schirm kam. Ein Kochwettstreit zwischen Profis und ambitionierten Amateuren, der durchaus Unterhaltungswert generieren konnte. Und die Quoten waren in Staffel 1 und 2 zumindest so solide, dass derzeit für eine dritte Staffel gecastet wird.
Es war klar, dass so eine Idee Nachamer finden muss. VOX hat nun gestern – in sprachlicher Anspielung auf das Fantasy-Spektakel Game of Thrones – mit Game of Chefs einen solchen Nachahmer präsentiert. Die mit sechs Michelinsternen bewehrte Jury, bestehend aus den drei Spitzenköchen Christian Jürgens, Christian Lohse und Holger Bodendorf bringen – ohne Zweifel – mehr kulinarisches High End ein als alle vier Juroren von The Taste zusammen. Aber wird damit ein Unterhaltungsformat besser? Der kompottsurfer ist nicht der Ansicht. Und ein Blick auf die Quoten zeigt, dass auch der Fernsehzuschauer kaum Interesse an Game of Chefs zeigte. Laut Quotenmeter ergaben die 1,04 Millionen Zuschauer einen Marktanteil von gerade einmal 3,3 Prozent.
Man fragt sich überhaupt, warum VOX den wirklich kurzweiligen Wettstreit zwischen Tim Mälzer und Tim Raue unter dem Titel Kitchen Impossible nicht mit mehr Vehemenz verfolgt. Nach Informationen des kompottsurfers stand bereits die Ausstrahlung der zweiten Folge, die nun am kommenden Sonntag ausgestrahlt wird, auf der Kippe. Dabei hatte die Sendung mit einer Quote von 5,9 Prozent immerhin den Senderschnitt von 5 Prozent überschritten. Kitchen Impossible hat auf jeden Fall Potential, und der Fernsehzuschauer kann nur hoffen, dass die Sendung auch über die nächste Episode hinaus im Programm bleibt. Wer Game of Chefs verpasst hat und sich selbst ein Bild machen will, kann die Folge übrigens noch in der VOX-Mediathek ansehen.

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