Frau Wiener schaltet auf Angriff: "Vegan ist auch keine Lösung."

Das letzte Jahr lief nicht gut für Sarah Wiener. Erst ging ihre Ehe mit dem Filmstar Peter Lohmeyer in die Brüche, dann ihr Vertrag mit dem Autobauer Mercedes-Benz, für den sie zwei Gastronomiebetriebe managte.
Aber jetzt hat die bekannte Fernsehköchin mal wieder auf Angriff geschaltet. In einem viel beachteten und in den sozialen Medien kontrovers diskutierten Beitrag für das Magazin enorm bezieht sie Stellung zum veganen Ernährungstrend und verkündet: „Die vegane Industrie produziert genauso falsch wie das Fleischsystem.“
Kritiker des veganen Ernährungstrends werden von deren Befürwortern nicht selten mit einem Taschenspielertrick unter Rechtfertigungsdruck gesetzt. Man argumentiert mit Massentierhaltung.  Und jeder, der vegane Ernährung für sich ablehnt, fördere eben diese Massentierhaltung. Aber – und das muss man einigen Veganern zugute halten – nicht alle argumentieren im Billigmodus. Erfreulicherweise verzichten sogar einige auf Missionierungsversuche, und dann bereitet eine Diskussion zum Thema bisweilen sogar Vergnügen. Der kompottsurfer kann da immer wieder nur auf einen der Superstars des Ultralaufens verweisen, den US-Amerikaner Scott Jurek (Eat & Run). Er ist der Überzeugung, dass ihn die vegane Ernährungsweise gesünder gemacht hat und vertritt das auch offensiv, aber er kommt ohne Moralkeule aus.
Zurück zu Sarah Wiener. Sie verweist zurecht auf die hochindustriell verarbeiteten Nahrungsprodukte, derer sich viele Veganer bedienen, wie zum Beispiel Sojamilch. Doch Typen wie Jurek achten auch auf solche Dinge. Sie meiden derartige Zutaten weitestgehend. Jurek ist aber auch kein Trendveganer. Der kompottsurfer wagt die These, dass es die Trendveganer sind, die am liebsten die Moralkeule schwingen. Man kann den Eindruck gewinnen, es gehe ihnen nicht um die Sache sondern um Selbsterhöhung. Ich bin was besseres, weil ich nicht so böse Dinge verursache wie die Fleischesser.
Das ist natürlich Unsinn. Allein die vegetabile Landwirtschaft verursacht ein so massenhaftes Tiersterben, dass einem Veganer der Soja-Hamburger im Hals stecken bleiben müsste. Daran ändert auch nichts, dass ein Teil dieser Landwirtschaft Nahrung für Massentierhaltung produziert. Es sei denn, man will auch kein Gemüse und Getreide mehr essen. Und dann sind wir ganz schnell bei hochindustrieller Nahrung. „Vegane Ersatzprodukte sind ein Tor für die Nahrungsmittelindustrie, um noch mehr künstliche, stark verarbeitete Lebensmittel minderer Qualität auf den Markt zu werfen“, sagt denn auch Frau Wiener richtig.
Der kompottsurfer wird weiterhin keine Veganer bekehren, er wird auch weiterhin die Massentierhaltung ablehnen, einen Bogen um hochindustriell verarbeitete Lebensmittel machen (von wenigen Ausnahmen abgesehen) und den Genuss eines gebratenen Wildschweinrückens hochhalten. Mit Genuss essen und trinken zu können ist eine Errungenschaft der Menschheit, die es zu verteidigen gilt.

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