Alle fünf Jahre wieder liefert das Statistische Bundesamt neue Daten über das Konsum- und Ausgabeverhalten der privaten Haushalte in Deutschland. Darin verschwindet oft eine Zahl, die in Pressemitteilungen zumeist nur zusammengefasst mit den Ausgaben für Kleidung veröffentlicht wird. Was die Bundesbürger also tatsächlich für ihre Ernährung ausgeben, erkennt der Interessierte nur bei genauerem Durchsehen des Kleingedruckten.
Der kompottsurfer hat seine Angst vor zu vielen Zahlen deshalb einfach mal abgeschüttelt und sich hineinbegeben in die Welt der Statis, wie sie sich selbst nennen. Herausgekommen ist, das hierzulande im Schnitt pro Haushalt 296 Euro monatlich für Essen und Trinken ausgegeben werden, Aufwendungen für alkoholische Getränke und Tabak sind darin nicht enthalten, ebensowenig wie die für Restaurantbesuche. Lebendig wird diese Zahl erst, wenn man sie ins Verhältnis zu anderen Ausgaben setzt. Bekleidung schlägt schon allein mit 119 Euro zu Buche, die Anschaffung und der Unterhalt von privaten Kraftfahrzeugen macht happige 283 Euro pro Monat und Haushalt aus (über die kleine rechnerische Unschärfe in Bezug auf den Umstand, dass bei den Wartungskosten auch solche für Fahrräder einbezogen sind, kann man getrost hinwegsehen). Möbel und Einrichtungsgegenstände sowie solche zur Haushaltsführung sind mit 145 Euro monatlich gelistet und Aufwendungen für Freizeitaktivitäten einschließlich Urlaub mit 247 Euro.
Und da wundern uns wirklich noch Lebensmittelskandale? Oder massenweise ernährungsbedingte Krankheitsverläufe ?Wo Essen und Trinken mit 12,1 Prozent in 2013 (aktuelle Berechnung) beinahe Ramschniveau erreicht, was die Wertigkeit im konsumierenden Alltagsleben vieler Bundesbürger angeht? Nicht wirklich, oder?
Man könnte ja annehmen, dass die Lebensmittelskandale der letzten Jahre ein Umdenken bewirkt hätten, aber von wegen. 2008 lag der prozentuale Anteil noch bei 12,5 % und 2003 ebenfalls bei 12,1 %. Nichts lassen wir näher an uns heran als Essen und Trinken, ja wir lassen es sogar herein. Der kompottsurfer kann immer wieder nur für ein Umdenken im Konsumverhalten plädieren. Essen ist mehr wert, also Mehrwert. Finger weg von Billigstware. Lokale Produzenten fördern, wenn sie gute und hochwertige Ware haben. Öfter mal beim Bauern einkaufen gehen und auf Klasse statt Masse setzen. Kann doch nicht so schwer sein, oder?