Mälzers Missionen: Warum Kitchen Impossible so gut und erfolgreich ist.

Und wieder ein neuer Quotenrekord für Kitchen Impossible: 2,23 Mio. Zuschauer sahen gestern Tim Mälzers Kochwettstreit gegen Tim Raue. Eine Konstellation, die es bereits in der Pilotsendung Ende 2014 gab, und die den kompottsurfer damals schon begeisterte. Und das zu schaffen ist wirklich schwierig geworden, mit Blick auf den großen Trend zur televisionären Allerweltskost, der das kulinarische Programm im Fernsehen beherrscht. Kein Wunder, dass bereits jetzt eine neue Staffel für 2017 bestätigt wurde.
Nachdem Mälzer am vorletzten Sonntag in einer interessanten Auseinandersetzung mit dem einstigen Dreisternekoch Juan Amador obsiegte, der aber ein wenig die Würze fehlte, weil Mälzer zu demütig gegenüber Amador wirkte, bekam es der Hamburger gestern wieder mit seinem Berliner Freund Tim Raue zu tun. Ein Kampf, der in einer offenen Seeschlacht gipfelte als Mälzer auf Raues Geheiß in der Kombüse eines Militärbootes der Bundesmarine Erbsensuppe kochen musste. Sogar bei dieser scheinbar einfachen Aufgabe konnte man als Zuschauer etwas lernen, zum Beispiel, mit welchen Tricks man grüne Farbe in einen graustichigen Erbseneintopf bekommt (Kurkuma). Vielmehr aber verfiel man in Lachanfälle, als Mälzer in Uniform und orangefarbener Rettungsweste auf dem Deck herumstolperte. Raue kriegte sich überhaupt nicht wieder ein als er die Bilder sah. Schwimmflügelchen an Mälzers Oberarmen hätten kaum alberner aussehen können.

Ja, auch die Prise Albernheit macht die Unterhaltsamkeit aus, die der Zuschauer geboten bekommt. Aber das bleibt eher die Ausnahme. Kitchen Impossible zeigt Kochen als Grenzerfahrung, als besondere Herausforderung selbst für gestandene Spitzenköche. Da stehen die Stars der Branche plötzlich am Herd und schwitzen angesichts der Herausforderung genauso wie der Hobbykoch, der daheim für seine Freunde was Besonderes auftischen will. Was die Sendung außerdem vermittelt ist der Mut zur Lücke, zur Improvisation, den man als guter Koch haben muss, egal ob man in der Freizeitliga brutzelt oder im Sternelokal.

Dann wäre da noch das Kennenlernen neuer Zutaten, weitgehend unbekannter Zubereitungstechniken und Kochtraditionen. Alles das nicht oberlehrermäßig serviert, sondern kurzweilig und unterhaltsam. Dabei steht die Idee im Mittelpunkt Gerichte nachzukochen, die entweder in der Zubereitung besonders herausfordernd sind, oder bei denen die Beschaffung der Zutaten oder die Begleitumstände der Zubereitung in irgendeiner Küche irgendwo in Europa die Kombattenten zur Verzweiflung bringen. Wer mit einer Aufgabe betraut ist, kennt das Rezept des Essens nicht, er kann nur versuchen, es durch ansehen und probieren zu entschlüsseln. Wie gut die Aufgabe schließlich gelöst wurde, darüber entscheidet eine Jury vor Ort, mit Juroren, die das Original bestens kennen.
Gestern gewann Raue gegen Mälzer. Im Duell der Großschnauzer steht es nach dem Hinspiel 2014 jetzt 1:1. Aber die Ergebnisse runden die Sendung nur ab. Die Geschichten selbst sind es, die Kitchen Impossible die Würze geben. Nächsten Sonntag muss Tim Mälzer im letzten Staffelduell gegen Roland Trettl antreten. Sollte man nicht verpassen. Wer das Spektakel gestern verpasst hat, guckt hier:

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