Dioxin im Ei und Maschinenöl im Schokohasen. Ostern ist auch nicht mehr das, was es mal war.

In den vergangenen Jahren mussten Verbraucher vor Ostern meistens nur eine Sorge haben und zwar die, dass mit den Eiern was nicht stimmen könnte. Nach Recherchen des Nachrichtenmagazin Der Spiegel in 2013 hatte die Oldenburger Staatsanwaltschaft Informationen über einen Dioxinskandal zurückgehalten und zwar mehr als zwei Jahre lang (der kompottsurfer berichtete). Anfang 2016 gab es dann die Urteile. Die angeklagten Verursacher des Skandals, Geschäftsführer eines Futtermittelbetriebs aus dem Landkreis Vechta, müssen nun eine Geldstrafe zahlen. Die Ordnungswidrigkeit wegen Pflichtverletzung ihrer Sorgfaltspflichten kostet die Verantwortlichen 1.000 Euro bzw. 3.000 Euro Ordnungsgeld. Obwohl man davon ausgehen kann, dass die Verurteilten wissentlich das dioxinbelastete Material weiterverarbeitet und als Futter in den Verkehr gebracht haben, wie der NDR berichtet, bewertete das Gericht ihr Vorgehen nicht als Straftat. Aus Sicht des kompottsurfers kommt das Urteil einem Freifahrtschein gleich, derart vorsätzliche Gesundheitsgefährdung des Verbrauchers ungestraft begehen zu können. Denn die paar Euronen Strafe – falls man überhaupt erwischt wird – dürfte man durch die Verwendung des billigen, verseuchten Materials zuvor mehr als eingespielt haben.
Aber im Moment stehen nicht die Eier im Blickpunkt, sondern die Osterhasen. Die Verbraucherschutzorganisation foodwatch hatte in einer Untersuchung Mineralöle in Osterhasen aus Schokolade entdeckt. Sowohl so genannte aromatische wie auch gesättigte Mineralöle. Nun ist aber Mineralöl kein Mineralwasser, und für den Menschen zum Verzehr denkbar ungeeignet. Als „krebserregend“ stufen es die foodwatcher ein, und anders als das Ärgernis mit Plastikteilchen in Marsriegeln scheint es beim Osterhasenproblem um strukturelle Produktionfehler zu gehen, denn laut foodwatch wird die Ursache unter anderem in verunreinigten Kakaobohnensäcken aus Jute und austretenden Maschinenölen vermutet. Vor allem aber stehen die Verpackungsmaterialien in Verdacht. Und da die Öle in Produkten unterschiedlicher Hersteller gefunden wurden, darunter auch namhafte, muss man mehr als nur einen bedauerlichen Einzelfall vermuten. Folgt man der Verursachungslogik, ist möglicherweise auch Tafelschokolade betroffen.
Und nun? Für den kompottsurfer ist keine Schokolade essen auch keine Lösung. Aber wahrscheinlich hilft es schon, direkt in einer Chocolaterie vor Ort zu kaufen. Da ist der Stoff zwar deutlich teurer, bleibt aber nicht so lange mit einer engen Verpackung in Kontakt. Frohe Ostern!

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